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Die Papiernoten des Notgelds waren allerdings noch bis [[1925]] im Umlauf, da die neue Rentenmark die alten Geldscheine nur langsam ablöste. Um das verbliebene Notgeld wertstabil zu machen, wurde ein fester Umtauschkurs von 1 Billion Mark = 1 Rentenmark festgelegt.
 
Die Papiernoten des Notgelds waren allerdings noch bis [[1925]] im Umlauf, da die neue Rentenmark die alten Geldscheine nur langsam ablöste. Um das verbliebene Notgeld wertstabil zu machen, wurde ein fester Umtauschkurs von 1 Billion Mark = 1 Rentenmark festgelegt.
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== Die Ausgabe von Fürther Notgeld ab 1917 ==
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Wegen des großen Mangels an Kleingeld beschlossen Magistrat und Gemeindekollegium im Mai 1917 die Ausgabe von Notgeld. Münzen aus Metall (Nickel-Zinn-Ersatz) sollen im Wert von 50 Pfennig 100 000 Stück, zu 10 Pfennig 200 000 Stück geprägt werden. In den Verkehr gebracht wurden die Münzen im Juni 1917. Die Direktion der Straßenbahn Nürnberg-Fürth hatte die Schaffner und Schaffnerinnen angewiesen, das Fürther Kriegsnotgeld anzunehmen. Das galt auch für die Zirndorfer Lokalbahn. Eingelöst wurden die Geldstücke bei der Fürther Stadtkasse. „Das hiesige Publikum hat das neue Geld als eine große Verkehrserleichterung empfunden. Es hat sich sehr rasch eingebürgert. Bedauert wurde, dass die Nürnberger Geschäftswelt nicht auch die Zinkmünzen akzeptiert (11.08.1917, Protokoll Sitzung).
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Am 29.09.1917 wurde beschlossen, zur Behebung des Geldmangels auch Papiernotgeld herzustellen. Die Fürther Geldgutscheine als Zahlungsmittel wurden hier gedruckt und sollten nach ihrer Ausgabe im Laufe des Dezember 1918 von den städtischen Kassen wieder eingezogen werden. Im Januar 1919 wurden die Zinsscheine der 5-prozentigen Kriegsanleihen fällig. Alles Notgeld sollte nur bis zum 1. Februar 1919 in Umlauf bleiben.
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Weil einerseits die künstlerische Ausführung der Noten nicht befriedigte, kam andererseits noch hinzu, dass falsche 20-Markscheine auftauchten. Die Fälscher (drei Nürnberger) konnten im Dezember 1918 festgenommen werden.
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An metallenem Notgeld (Münzen aus Nickel) waren bis Dezember 1918 250.000 Mark in Umlauf gebracht. Das gesamte Kriegsnotgeld wurde ab 1.1.1922 als ungültig erklärt und sollte bei der Stadtkasse eingelöst werden. Die Umlauffrist wurde dann doch bis Februar 1923 verlängert.
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Im August 1923 gab der Stadtrat Fürth durch die Städtische Sparkasse wegen der Knappheit der Zahlungsmittel Notgeld in folgenden Stücken heraus: 50.000 / 100.000 / 200.000 / 300.000 / 400.000 / 500.000 Mark. Der Stadtrat teilte den Einwohnern dazu mit, dass zur Wiedereinlösung des ausgegebenen Notgeldes eine „hohe Sicherheit bei der bayerischen Staatsbank Fürth hinterlegt“ wurde.
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Am 20. Oktober hieß es, dass die Stadt alte Notgeldscheine von der hiesigen Firma Lion mit größeren Beträgen überdrucken ließ. Am 24. November begann man Notgeld in Papierscheinen zu 50 und 100 Goldpfennigen auszuzahlen. Die Geschäftsleute nahmen diese bei Einkäufen mit 10-20 Prozent Rabatt an, weil sie an Wert zunehmen würden, wenn der Dollar steigt.
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Ab 20. Dezember 1923 wurde zur Einlösung aufgerufen. Bis 20. Januar 1924 sollte bei der Städt. Sparkasse Fürth und bei der Städtischen Hauptkasse eingelöst werden. Die Einlösung wurde bis Ende Februar 1924 verlängert. Danach hieß es: Die Frist der Einlösung für die Milliarden- und Billionen-Scheine ist abgelaufen. Ab 1. März 1924 erlischt die Gültigkeit. Das galt für das Notgeld der Städte; das Notgeld des Reichspostministeriums (Zweigstelle München) wurde noch bis 14.3.1924 eingelöst. Das „wertbeständige“ Notgeld konnte noch bis 25.3.1924 eingelöst werden.
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Vom 1. April 1924 an galten als Zahlungsmittel nurmehr: Goldanleihe des Deutschen Reiches in kleinen Stücken bis 21 Goldmark, Goldschatzanweisungen des Freistaates Bayern, wertbeständiges Notgeld der dt. Reichsbahn.
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Rentenmark: Als Zahlungsmittel galten nun Rentenbankscheine, Rentenbankmünzen und die alten Kupfermünzen über 1 und 2 Pfennige.
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(Quelle des Vorstehenden: 26-seitige Abhandlung von Aufzeichnungen in der Rieß-Chronik).
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Als Lieferant des gesamten Fürther Notgeldes betätigte sich die Nürnberger Münzprägeanstalt und Metallwarenfabrik C. Balmberger, dessen Gebäude an der Fürther Straße heute noch besteht. Der Firma wurde vom Fürther Stadtrat am 21.08.1924 bestätigt, dass sie die Arbeit zur vollsten Zufriedenheit ausgeführt habe. Die gelieferten Münzen waren einwandfrei.
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Im August 1920 trat Stadtbaurat Herrenberger im Auftrag des Stadtrats an den Professor Rudolf Schiestl in Nürnberg heran, ob er einen Entwurf für Notgeldscheine fertigen könne. Dieser verwies ihn an seinen Bruder Heinz Schiestl in Würzburg, da dieser schon eine Reihe von Notgeld-Entwürfen hergestellt habe, u.a. für Lindenberg i. Allgäu und Coburg, Göttingen, Donauwörth, Würzburg, Aschaffenburg usw., insgesamt für 20 Städte. Als Anleitung für Motive übersandte er Bilder und bemerkte, „das einzig wirkliche Charakteristikum von Fürth ist das Rathaus mit seinem rassigen Turm“. Die Würzburger Druckerei H. Stürtz offerierte den Druck ähnlich wie bei den bereits gefertigten Ochsenfurter Scheinen. Die Firma Lion & Co in Fürth gab ebenfalls ein Angebot ab.
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Im Oktober 1920 wurde jedoch die Aktion abgeblasen. Sie hätte 12 bis 20.000 Mark gekostet. Auf Anraten der Sparkassen-Direktion wurde von der Anfertigung von Stadtgeld abgesehen und der Stadtrat beschloss „von der Ausfertigung von Notgeld Umgang zu nehmen“. Professor Schiestl erhielt 550 Mark Entschädigung für seine Bemühungen.
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Jedoch bei den Fahrmarken für die Straßenbahn klappte die Nürnberg-Fürther Zusammenarbeit. Auch Einwurfmünzen für Gasautomaten – 10 Pfennig und 50 Pfennig-Notgeldstücke – konnten mit staatlicher Zustimmung über den 1.1.1922 hinaus verwendet werden.
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== Zur Beseitigung des Metall-Notgeldes ==
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Die Stadt Fürth fragte bei einer Eisengießerei in Nürnberg-Mögeldorf an, ob sie eine Einschmelzung übernehme. Diese verwies auf eine Metallgießerei, weil sie für geringe Mengen nicht eingerichtet sei. Auch andere Firmen wiesen ab.
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So überlegte die Stadt Fürth im Mai 1925 das noch vorhandene Metallnotgeld im Waldmannsweiher zu versenken. Ein mittelfränkischer Fischereisachverständiger in Ansbach wurde gefragt, ob dagegen Bedenken bestünden. Dieser meinte, dass Nachteile für die Fische nicht zur Folge haben werde. Es dürfte aber zweckmäßiger sein, das Notgeld zu vergraben bei größeren Kanalisierungsarbeiten.
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Im März 1928 kam das Bauamt auf die Lösung: Das Metallnotgeld durch den Schweißapparat der Feuerwehr zusammenzuschmelzen und den Metallklumpen an einen Alteisenhändler zu verkaufen. So wurde dann auch im Finanz- und Verwaltungsausschuss am 21.03.1928 beschlossen. Brandmeister Schrank wurde beauftragt, so zu verfahren. Es ließ sich aber nicht verwirklichen: Nur die Zinklegierung verflüchtigte sich. Der restliche geschmolzene Teil wurde im Friedhofsgelände nahe der Kläranlage 2 m tief vergraben.
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Damit schließt die Akte über die Ausgabe von Kriegsnotgeld AR 1 / 848.
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==Literatur==
 
==Literatur==
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