Friedrich Scharff: Unterschied zwischen den Versionen

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Friedrich Scharff besuchte von 1856 bis 1860 die Gewerbsabteilung der [[Königliche Landwirthschaft- und Gewerbschule|Königlichen Gewerb- und Handelsschule]] in Fürth. Als einer der Besten wurde er 1859 und 1860 mit Preisen ausgezeichnet. Im Anschluss war er 1861/62 Schüler der polytechnischen Schule in Nürnberg. Der weitere Ausbildungsweg ist derzeit unbekannt.
 
Friedrich Scharff besuchte von 1856 bis 1860 die Gewerbsabteilung der [[Königliche Landwirthschaft- und Gewerbschule|Königlichen Gewerb- und Handelsschule]] in Fürth. Als einer der Besten wurde er 1859 und 1860 mit Preisen ausgezeichnet. Im Anschluss war er 1861/62 Schüler der polytechnischen Schule in Nürnberg. Der weitere Ausbildungsweg ist derzeit unbekannt.
  
Im Oktober 1868 erhielt der 5 Fuß 6 Zoll 6 Linien (1,62 m) große Scharff wegen Untauglichkeit vom kgl. obersten Rekrutierungsrat von Mittelfranken seinen Entlassungsschein aus der Armeepflichtigkeit. Zu dieser Zeit muss er bereits Ingenieur geworden sein, der bei der k. k. österreichischen Braunauer-Ried-Neumarkter Eisenbahn ([[wikipedia:Innkreisbahn|Innkreisbahn]]) beschäftigt war und in [[wikipedia:Ried im Innkreis|Ried/Oberösterreich]] wohnte.<ref>„Acten des Magistrats der kgl. Bayr. Stadt Fürth betreffend Scharff Friedr. Wilh. v-h, selbständige Heimathserwerbung dahier, 1869”; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/S 790</ref>
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Im Oktober 1868 erhielt der 5 Fuß 6 Zoll 6 Linien (1,62 m) große Scharff wegen Untauglichkeit vom kgl. obersten Rekrutierungsrat von Mittelfranken seinen Entlassungsschein aus der Armeepflichtigkeit. Zu dieser Zeit muss er bereits Ingenieur geworden sein, der bei der k. k. österreichischen Braunauer-Ried-Neumarkter Eisenbahn ([[wikipedia:Innkreisbahn|Innkreisbahn]]) beschäftigt war und in [[wikipedia:Ried im Innkreis|Ried/Oberösterreich]] wohnte.
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Infolge seiner Abwesenheit wurde der Vater am 25. März 1869 beim Stadtmagistrat vorstellig, übergab etliche Dokumente und bat um Ausfertigung eines Verehelichungszeugnisses für seinen Sohn, der die 19-jährige Apollonia Gabler aus Würzburg zu heiraten beabsichtigte, deren Eltern bereits verstorben waren. Das Verehelichungszeugnis und der damit verbundene selbstständige Heimaterwerb wurden am 3. Mai 1869 bewilligt, die Heirat in der Würzburger [[wikipedia:Bürgerspital zum Heiligen Geist|Bürgerspitalkirche]] fand Ende Mai 1869 statt.<ref>„Acten des Magistrats der kgl. Bayr. Stadt Fürth betreffend Scharff Friedr. Wilh. v-h, selbständige Heimathserwerbung dahier, 1869”; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/S 790</ref> Die Volljährigkeit wurde der Ehefrau im November 1869 zugesprochen.<ref>Regierungs-Blatt für das Königreich Bayern, Nr. 83 vom 24. November 1869, S. 2096</ref>
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Um 1875 wurde Scharff in Nürnberg wohnhaft und war als Ingenieur beim kgl. Landbauamt beschäftigt.<ref>Fränkischer Kurier vom 8. November 1876</ref> Zugleich nahm er die Tätigkeit als Lehrer an der städtischen Baugewerkschule Nürnberg auf, wo er zunächst im III. Kurs das Fach Wege-, Brücken und Wasserbau lehrte.<ref>“Programm der städtischen Baugewerkschule zu Nürnberg.“ 1875/76; Nürnberg 1875, S. 9 - [https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11308080?page=9&q=Scharff Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref> Später kamen die Fächer Trigonometrie und Vermessungskunde mit zugehörigen Übungen sowie Baustillehre hinzu.
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Ab Mitte der 1880er Jahre war Scharff als Architekt mit der Planung und Errichtung des Kollegienhauses der Erlanger Universität  befasst. Nach Fertigstellung und Einweihung des monumentalen Gebäudes Anfang Mai 1889 wurde ihm die Funktion eines kgl. Universitätsarchitekten übertragen.<ref>Allgemeine Zeitung vom 10. Juli 1889, Abendblatt, S. 2850</ref>  
  
 
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Version vom 29. Juni 2023, 17:43 Uhr

Friedrich Wilhelm Scharff (geb. 24. Mai 1845 in Fürth[1]; gest. 9. August 1917[2]) war Ingenieur, Architekt der Universität Erlangen und Lehrer an der Baugewerkschule Nürnberg.

Leben

Er kam als neuntes Kind des Schreinermeisters Johann Michael Scharf und seiner Ehefrau Anna Margaretha, geborene Bühner im Haus Nr. 96, II. Bez. (ab 1890 Gustavstraße 44) zur Welt. Taufpate war der Webermeister Friedrich Wilhelm Grubert.

Friedrich Scharff besuchte von 1856 bis 1860 die Gewerbsabteilung der Königlichen Gewerb- und Handelsschule in Fürth. Als einer der Besten wurde er 1859 und 1860 mit Preisen ausgezeichnet. Im Anschluss war er 1861/62 Schüler der polytechnischen Schule in Nürnberg. Der weitere Ausbildungsweg ist derzeit unbekannt.

Im Oktober 1868 erhielt der 5 Fuß 6 Zoll 6 Linien (1,62 m) große Scharff wegen Untauglichkeit vom kgl. obersten Rekrutierungsrat von Mittelfranken seinen Entlassungsschein aus der Armeepflichtigkeit. Zu dieser Zeit muss er bereits Ingenieur geworden sein, der bei der k. k. österreichischen Braunauer-Ried-Neumarkter Eisenbahn (Innkreisbahn) beschäftigt war und in Ried/Oberösterreich wohnte. Infolge seiner Abwesenheit wurde der Vater am 25. März 1869 beim Stadtmagistrat vorstellig, übergab etliche Dokumente und bat um Ausfertigung eines Verehelichungszeugnisses für seinen Sohn, der die 19-jährige Apollonia Gabler aus Würzburg zu heiraten beabsichtigte, deren Eltern bereits verstorben waren. Das Verehelichungszeugnis und der damit verbundene selbstständige Heimaterwerb wurden am 3. Mai 1869 bewilligt, die Heirat in der Würzburger Bürgerspitalkirche fand Ende Mai 1869 statt.[3] Die Volljährigkeit wurde der Ehefrau im November 1869 zugesprochen.[4]

Um 1875 wurde Scharff in Nürnberg wohnhaft und war als Ingenieur beim kgl. Landbauamt beschäftigt.[5] Zugleich nahm er die Tätigkeit als Lehrer an der städtischen Baugewerkschule Nürnberg auf, wo er zunächst im III. Kurs das Fach Wege-, Brücken und Wasserbau lehrte.[6] Später kamen die Fächer Trigonometrie und Vermessungskunde mit zugehörigen Übungen sowie Baustillehre hinzu. Ab Mitte der 1880er Jahre war Scharff als Architekt mit der Planung und Errichtung des Kollegienhauses der Erlanger Universität befasst. Nach Fertigstellung und Einweihung des monumentalen Gebäudes Anfang Mai 1889 wurde ihm die Funktion eines kgl. Universitätsarchitekten übertragen.[7]

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Werke

 ObjektArchitektBauherrBaujahrAkten-Nr.Baustil
Neumannstraße 30; Neumannstraße 32Ehemaliges FabrikgebäudeFriedrich ScharffJacob Rosenfeld1883D-5-63-000-951Neurenaissance

Außerdem:

  • 1886/89: Kollegienhaus Erlangen, Universitätsstraße 15 (Baudenkmal D-5-62-000-664)
  • 1890/92: Botanisches Institut Erlangen, heute Institut für Klinische und Molekularische Virologie der FAU, Schlossgarten 4
  • 1895/96: Herz-Jesu-Kirche Erlangen, Um- und Erweiterungsbau, Katholischer Kirchenplatz 8 (Baudenkmal D-5-62-000-371)
  • 1896/97: Anatomisches Institut Erlangen, heute Institut für Anatomie und Zellbiologie, Krankenhausstraße 9 (Baudenkmal D-5-62-000-389)
  • 1905: Pathologisches Institut Erlangen, Krankenhausstraße 8–10 (Baudenkmal D-5-62-000-388)

Auszeichnungen

Friedrich Scharff erhielt am Tag der Einweihung des neuen Kollegienhauses der kgl. bayer. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen das Verdienstkreuz vom Heiligen Michael.[8][9]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Kirchenbücher St. Michael, Taufen 1839–1845, S. 541
  2. Familienbogen Scharff, Friedrich Wilhelm; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5
  3. „Acten des Magistrats der kgl. Bayr. Stadt Fürth betreffend Scharff Friedr. Wilh. v-h, selbständige Heimathserwerbung dahier, 1869”; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/S 790
  4. Regierungs-Blatt für das Königreich Bayern, Nr. 83 vom 24. November 1869, S. 2096
  5. Fränkischer Kurier vom 8. November 1876
  6. “Programm der städtischen Baugewerkschule zu Nürnberg.“ 1875/76; Nürnberg 1875, S. 9 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  7. Allgemeine Zeitung vom 10. Juli 1889, Abendblatt, S. 2850
  8. Festschrift: Die Einweihung des neuen Collegienhauses der Königlich Bayerischen Friedrich-Alexanders-Universität Erlangen, Junge & Sohn, Erlangen 1889, S. 19 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  9. “Hof- und Staats-Handbuch des Königreichs Bayern. 1890.“ München 1890, S. 80 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek

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