Heinrich Kullmann

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Heinrich Joseph Kullmann (geb. 31. August 1854 in Hochheim/Herzogtum Nassau[1]; gest. 23. Oktober 1908 in Nürnberg[2]) war ein namhafter Wasserbauingenieur, damals als „Civil-Ingenieur“ bezeichnet, der von 1885 bis 1889 in Fürth den Bau und die Inbetriebnahme der zentralen Wasserversorgungsanlagen leitete.

Er kam als Sohn des Rechtspraktikanten und späteren Hochheimer Bürgermeisters Adam Kullmann (1805–1883) und seiner zweiten Ehefrau Pauline, geborene Orth (1808–1879) zur Welt. Taufpate war Heinrich Joseph Orth aus Mainz.[1]

Über seine Ausbildung ist derzeit nichts bekannt. An der Ausführung des Mangfalltal-Projekts für die Wasserversorgung von München war Kullmann als Mitarbeiter des Oberingenieurs Spangenberg der beauftragten Berliner Fa. J. & A. Aird & Marc beteiligt. Als die Stadt Nürnberg Anfang der 1880er Jahre an die Realisierung einer neuen Wasserversorgung aus den Ursprungs-Quellen zwischen Altdorf und Leinburg schritt, nahm sie den Oberingenieur Spangenberg und den Ingenieur Kullmann in ihre Dienste. Mit Kullmann schloss sie für das Vorhaben einen Dienstvertrag vom 2./7. März 1883 ab, wonach er als städtischer Beamter ohne Pensionsanspruch mit Dienstbeginn zum 1. April 1883 unbefristet eingestellt wurde. Als Monatsgehalt waren 240 Mark plus einer monatlichen Abfindung für alle Wohnungs-, Reise- und sonstige Spesen in Höhe von 300 Mark vereinbart.[3] Das Vorhaben konnte zügig umgesetzt werden, bereits im November 1885 belieferte die Ursprungs-Leitung das Versorgungsgebiet.[4]

Zum Ende des Jahre 1885 stellte die Stadt Fürth Kullmann als technischen Leiter für die Planung und Ausführung einer zentralen städtischen Wasserversorgung an.[5][6]

Werke

Neben Planung und Bau der Fürther Wasserversorgungsanlagen sind bekannt:

  • Amberg: Planung und Bau einer zentralen Wasserversorgungsanlage[7]
  • Ansbach: Vorstudien 1895, 1898 Bau des Wasserwerks Gersbach, einer 18 000 m langen Druckleitung und eines Hochbehälters
  • Erlangen: Planung und Bau einer zentralen Wasserversorgung 1891
  • Hochheim: Wasserturm 1896 (Baudenkmal)[8]
  • Kulmbach: Vorarbeiten und Detailplanung für ein Wasserwerk 1893
  • Memmingen: Planung und Oberbauleitung der neuen Wasserversorgung 1897/1898[9][10]
  • München: Beteiligung am Mangfalltal-Projekt Anfang 1880er Jahre
  • Neumarkt: Aufstellung eines Projekt für eine zentrale Wasserversorgungsanlage 1892/93, Ausführung unter seiner Oberleitung, Inbetriebnahme 1894
  • Nürnberg: Mitarbeit bei Planung und Bauleitung des Ursprungsquellen-Projekts (Fassung der Quellen, Zuleitung und Hochbehälter) 1883–1885
  • Oberkotzau: Projekt einer Wasserversorgungsanlage, 1892
  • Rothenburg ob der Tauber: Planung und Bau einer Ergänzungsanlage mit Grundwassererschließung im Südosten der Stadt und Bau eines Hochbehälters in einem bestehenden Turm im Jahre 1892/1893

Arbeits-/Wohnorte

  • 1881/1883: Darching[3], Ortsteil von Valley am Mangfalltal
  • 1883: Mögeldorf Nr. 2
  • 1883/85: Nürnberg, wohnhaft Obere Pirckheimerstr. 25, Schonhoverstr. 27
  • 1885/89: Fürth, wohnhaft Kirchenstraße 6 (ab Mai 1889 Gabelsbergerstraße 6), gemeldet vom 16. Jan. 1886 bis 5. Aug. 1889[6]
  • 1889: Hof[6]
  • 1891: Offenbach/Main, Louisenstraße 39
  • 1892/?: Amberg
  • 1896/1908: Nürnberg[11]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Kirchenbücher St. Peter und Paul Hochheim, Taufen 1841–1855, S. 243
  2. Genealogie-Internetseite ancestry, Sammlung Nürnberg, Sterberegister 1876–1983
  3. 3,0 3,1 Dienstvertrag Stadtmagistrat Nürnberg/Ingenieur Kullmann vom 2./7. März 1883; StadtAN, Bestandssignatur A 2/II Nr. 61
  4. Ulrich Mohr: Die Trinkwasserversorgung von Nürnberg – 125 Jahre Wasserwerk Krämersweiher, Nürnberg 2018
  5. Fronmüller-Chronik, S. 639, 784
  6. 6,0 6,1 6,2 Familienbogen Kullmann, Heinrich Josef; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5
  7. Die Stadtwerke Amberg – Die Geschichte des Wassers, S. 66 ff. - online
  8. Landesamt für Denkmalpflege Hessen: Hochheimer Wasserturm - online
  9. Verwaltungsbericht des Stadtmagistrats Memmingen für das Jahr 1898: Bericht über die Umgestaltung und Erweiterung des Wasserwerkes der Stadt Memmingen - online
  10. Historischer Verein Memmingen; Benningen - Orte der Erinnerung, S. 3 – Benninger Ried: Wasser für Stadt und Land - online
  11. Adressbücher Nürnberg von 1897 bis 1909