Richard Schönwasser: Unterschied zwischen den Versionen

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Er war auch Inhaber der „R. Schönwasser KG”, vormals Bauunternehmung [[Konrad Eras jr.|Konrad Eras]], Fürth.<ref>Schriftwechsel über Versuche mit Schüttbeton  1948/50, Forschungsgemeinschaft Bauen und Wohnen, Stuttgart; Universitätsarchiv Stuttgart</ref> Dieses geschäftstüchtige Bauunternehmen hatte mehrere Niederlassungen in Süddeutschland und war in den 1950er Jahren am Besatzungsbaugeschäft der amerikanischen Zone beteiligt.<ref>Unternehmen Hoppla-Hopp, Der Spiegel vom 24. Dez. 1952 - [https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21978274.html online]</ref>
 
Er war auch Inhaber der „R. Schönwasser KG”, vormals Bauunternehmung [[Konrad Eras jr.|Konrad Eras]], Fürth.<ref>Schriftwechsel über Versuche mit Schüttbeton  1948/50, Forschungsgemeinschaft Bauen und Wohnen, Stuttgart; Universitätsarchiv Stuttgart</ref> Dieses geschäftstüchtige Bauunternehmen hatte mehrere Niederlassungen in Süddeutschland und war in den 1950er Jahren am Besatzungsbaugeschäft der amerikanischen Zone beteiligt.<ref>Unternehmen Hoppla-Hopp, Der Spiegel vom 24. Dez. 1952 - [https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21978274.html online]</ref>
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== Entwicklung und Bau von [[wikipedia:Betonschiff|Betonschiff]]en ==
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Richard Schönwasser war ein passionierter Segler, insbesondere für das Hochseesegeln begeisterte er sich. Als er in Italien zum ersten Mal davon hörte, dass man Schiffe auch aus Stahlbeton herstellen kann, fasste er den Plan, eine hochseetüchtige Segeljacht zu bauen und als Erster in Europa zu liefern. Er ließ das Schiff vom namhaften niederländischen Jachtkonstrukteur [[wikipedia:EG van de Stadt|Ricus van de Stadt]]<ref>Kai Köckritz: Nur der Wind ist frei. Segelreporter vom 29.04.2020 - [https://segelreporter.com/panorama/ricus-van-de-stadt-der-mann-der-den-modernen-bootsbau-erfand-und-bis-heute-praegt/ online]</ref> entwerfen und nutzte das eigene Bauunternehmen mit der neuen Firmenabteilung Ferroton-Bootsbau im Hof der [[Herrnstraße 53]] als Werft.
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Die Segeljacht «Brigand» in „Ferro-Cement“ hatte folgende technischen Daten:
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* Länge über alles (Lüa): 18,16 m
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* Länge in der Schwimmwasserlinie (LWL): 15,00 m
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* Maschine: Mercedes 145 PS
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* Kosten: rd. 1 Mio. DM
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Zu Wasser gebracht wurde die «Brigand» Ende Mai 1972 im fast fertiggestellten [[Hafen Fürth|Fürther Hafen]]. Von dort aus startete die Jungfernfahrt über den neuen Kanal zum Main über den Rhein in die Nordsee, über den Ärmelkanal in den Atlantik. Dort ging es über die Biskaya durch die Straße von Gibraltar<ref>«Brigant» jetzt in der Straße von Gibraltar. Fürther Nachrichten vom 28. Juli 1972</ref> zum Mittelmeerhafen Nizza, wo Schönwasser das Schiff an eine Charterfirma verkaufte.
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Im Jahr 1974 folgte das zweite Schiff, die Motorjacht «Pandora». Der Entwurf stammte diesmal vom Schiffbauingenieur und Konstrukteur Harry Külbel aus Lübeck. Die Motorjacht «Pandora» hatte folgende technischen Daten:
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* Länge über alles (Lüa): 12,10 m
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* Länge in der Schwimmwasserlinie (LWL): 10,25 m
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* Breite: 3,80 m
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* Tiefgang: 1,00 m
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* Verdrängung: 14 t
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* Maschine: Mercedes-Diesel-Motore 2 x 180 PS
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* Kosten: rd. 400.000 DM
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Die «Pandora» wurde Ende September 1974 im Fürther Hafen zu Wasser gelassen, in Hamburg bei der internationalen Bootsausstellung präsentiert und bald verkauft.
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Das Projekt der Fa. R. Schönwasser GmbH, Hoch- und Tiefbau, Abt. Ferroton-Bootsbau, den Markt mit Betonbooten und -schiffen zu erschließen, kam bald zum Erliegen. Die Kosten bzw. Preise dieser Produkte waren einfach zu hoch. Auch das ehrgeizige Ziel, mit einer Segeljacht aus „Ferro-Cement“ Erster in Europa zu sein, könnte verfehlt worden sein, denn auch der Erbauer der SY „Moana“, Gerd Radspieler, erhebt diesen Anspruch.<ref>Schiffe aus Stahlbeton, Ferro-Zement & Textil-/Basalt-Amierung: Zur Geschichte der SY Moana (abgerufen am 17.11.2020) - [https://ferrocement-ships.com/wp-content/uploads/2019/12/SY-Moana.pdf online]</ref><ref>Gabi Pfeiffer: Schiff ahoi: Als Yachten in der Südstadt gebaut wurden. Fürther Nachrichten vom 31. März 2007</ref>
  
 
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* Johannes Alles: ''Spende ermöglicht armen Kindern Sport''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 21. Oktober 2009 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/spende-ermoglicht-armen-kindern-sport-1.591091 online abrufbar]
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* Gabi Pfeiffer: ''Schiff ahoi: Als Yachten in der Südstadt gebaut wurden''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 31. März 2007 -  [http://www.nordbayern.de/region/1.770596 online abrufbar]
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* Johannes Alles: ''Spende ermöglicht armen Kindern Sport''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 21. Oktober 2009 - [http://www.nordbayern.de/region/1.591091 online abrufbar]
  
 
== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==

Version vom 17. November 2020, 18:00 Uhr

Richard Schönwasser (geb. 8. Juni 1919; gest. 2. März 2012) war Dipl.-Kaufmann und Gründer sowie Geschäftsführer der Schönwasser Haus und Grundbesitz GmbH.

Er war auch Inhaber der „R. Schönwasser KG”, vormals Bauunternehmung Konrad Eras, Fürth.[1] Dieses geschäftstüchtige Bauunternehmen hatte mehrere Niederlassungen in Süddeutschland und war in den 1950er Jahren am Besatzungsbaugeschäft der amerikanischen Zone beteiligt.[2]

Entwicklung und Bau von Betonschiffen

Richard Schönwasser war ein passionierter Segler, insbesondere für das Hochseesegeln begeisterte er sich. Als er in Italien zum ersten Mal davon hörte, dass man Schiffe auch aus Stahlbeton herstellen kann, fasste er den Plan, eine hochseetüchtige Segeljacht zu bauen und als Erster in Europa zu liefern. Er ließ das Schiff vom namhaften niederländischen Jachtkonstrukteur Ricus van de Stadt[3] entwerfen und nutzte das eigene Bauunternehmen mit der neuen Firmenabteilung Ferroton-Bootsbau im Hof der Herrnstraße 53 als Werft. Die Segeljacht «Brigand» in „Ferro-Cement“ hatte folgende technischen Daten:

  • Länge über alles (Lüa): 18,16 m
  • Länge in der Schwimmwasserlinie (LWL): 15,00 m
  • Breite: 4,31 m
  • Tiefgang: 2,53 m
  • BRT: 33,87
  • NRT: 20,82
  • Maschine: Mercedes 145 PS
  • Bleiballast: 7,8 t
  • Kosten: rd. 1 Mio. DM

Zu Wasser gebracht wurde die «Brigand» Ende Mai 1972 im fast fertiggestellten Fürther Hafen. Von dort aus startete die Jungfernfahrt über den neuen Kanal zum Main über den Rhein in die Nordsee, über den Ärmelkanal in den Atlantik. Dort ging es über die Biskaya durch die Straße von Gibraltar[4] zum Mittelmeerhafen Nizza, wo Schönwasser das Schiff an eine Charterfirma verkaufte.

Im Jahr 1974 folgte das zweite Schiff, die Motorjacht «Pandora». Der Entwurf stammte diesmal vom Schiffbauingenieur und Konstrukteur Harry Külbel aus Lübeck. Die Motorjacht «Pandora» hatte folgende technischen Daten:

  • Länge über alles (Lüa): 12,10 m
  • Länge in der Schwimmwasserlinie (LWL): 10,25 m
  • Breite: 3,80 m
  • Tiefgang: 1,00 m
  • Verdrängung: 14 t
  • Maschine: Mercedes-Diesel-Motore 2 x 180 PS
  • Kosten: rd. 400.000 DM

Die «Pandora» wurde Ende September 1974 im Fürther Hafen zu Wasser gelassen, in Hamburg bei der internationalen Bootsausstellung präsentiert und bald verkauft.

Das Projekt der Fa. R. Schönwasser GmbH, Hoch- und Tiefbau, Abt. Ferroton-Bootsbau, den Markt mit Betonbooten und -schiffen zu erschließen, kam bald zum Erliegen. Die Kosten bzw. Preise dieser Produkte waren einfach zu hoch. Auch das ehrgeizige Ziel, mit einer Segeljacht aus „Ferro-Cement“ Erster in Europa zu sein, könnte verfehlt worden sein, denn auch der Erbauer der SY „Moana“, Gerd Radspieler, erhebt diesen Anspruch.[5][6]

Siehe auch

Lokalberichterstattung

Einzelnachweise

  1. Schriftwechsel über Versuche mit Schüttbeton 1948/50, Forschungsgemeinschaft Bauen und Wohnen, Stuttgart; Universitätsarchiv Stuttgart
  2. Unternehmen Hoppla-Hopp, Der Spiegel vom 24. Dez. 1952 - online
  3. Kai Köckritz: Nur der Wind ist frei. Segelreporter vom 29.04.2020 - online
  4. «Brigant» jetzt in der Straße von Gibraltar. Fürther Nachrichten vom 28. Juli 1972
  5. Schiffe aus Stahlbeton, Ferro-Zement & Textil-/Basalt-Amierung: Zur Geschichte der SY Moana (abgerufen am 17.11.2020) - online
  6. Gabi Pfeiffer: Schiff ahoi: Als Yachten in der Südstadt gebaut wurden. Fürther Nachrichten vom 31. März 2007

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