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Woei m Nun ist es bald wieder so weit!In einigen tagen - jebenfalls,wenn ihr dieses heft in händen habt - feiern wir wieder das weihnachts­ fest.Unter dem altvertrauten tannenbaum - ohne ihn könnten wir uns-, kaum das fest vor 3tellen - werden wieder die geschenke liegen -wie im vergangenen jahr.So ist es doch bis jetzt immer gewesen - und so soll es auch weiterhin bleiben. Nur hat sich vielleicht mancher von euch schon einmal gefragt,wie dieses höchste christliche fest bei anderen europäischen nationen gefeiert wird.Zu diesem zwecke, haben wir Mademoiselle Sejourner, französische austauschlehrerin an der O.R. interviewt.Für ihre liebenswürdige Auskunft möchten wir uns an dieser stelle nocn ein­ mal recht herzlich bedanken. In Frankreich - das iät für uns etwas überraschend - kennt man keinen Heilig-Abend;dafür aber,seit dem krieg, den ursprünglich deutschen brauch des weihnachtsbaumes,der von den deutschen be­ satzungstruppen übernommen worden ist.Am 24. geht familie Dupont mit den älteren kindern zur Christmette.Dann stellt die ganze fa­ milie ihre schuhe vor dem kamin auf,denn 'Le pere de Nöel',der hier die geschenke bringt,schlüpft nicht wie das Christkind durch das Schlüsselloch, sondern er zwängt sich mit seinem sack durch den kamin.Klein-Jean,neugierig wie alle kinder, kann es am morgen des 25. dann gar nicht mehr erwarten,die Spielsachen,die sich um sei» nen schuh türmen zu bewundern.Natürlich hat der Weihnachtsmann nicht auf bonbono und Schokolade vergessen. Das dlner des ersten und zugleich einzigen Weihnachtsfeiertages in Frankreichigibt es wie in Amerikakeinen zweiten staatlich-ge — schützten festtag - stellt den höhepunkt der festlichkeiten dar. Entsprechend der deutschen weihnachtsgans. hat der Franzose sei nen 'dlnde aux marrons'(wörtlich:truthahn mit kastanien,d.h.also, daß e3 sich hier um einen üppig gefüllten truthahn handelt). Wer noch in der läge dazu ist, macht sich nachmittags über 'La buche de Nöel' her,einen kuchen, bei dessen beschreibung mir das wasser im mund zusammenlief. Jede französische familie begeht Silvester ein "reveillon",d. ist ein geselliges Zusammensein,bei dem man die ganze nacht — wie wohl in fast allen ländern — aufbleibt, und stärkt sich von zeit zu zeit mit kleinen mahlzeiten. Genauer gesagt, man "er weckt sich wieder"; daher der name. Um mitternacht wünscht man sich gegenseitig glück und alles gu te; "männchen und Weibchen" küssen sich unter der türe, die mit mistelzweigen geschmückt ist. Neujahr ist fast ausschliesslich gesellschaftlichen verpflich tungen Vorbehalten. An diesem tag besucht und beschenkt sich dTe Verwandschaft noch einmal gegenseitig(So wird das Weihnächte- und neujahrsfesti, das in Frankreich eine einheit bildet, gefeiert.)

Aus dem „Photohelfer” von der Welt größtem Photohaus „Der Photo-Porst,” Nürnberg

die redaktion der „pennalen” wünscht ihren lesern ein gesegnetes weihnachtsfest und ein gesundes neues jahr

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