Johann Christoph Schreiber: Unterschied zwischen den Versionen

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Johann Christoph Schreiber (geb. um 1783, gest. um 1886) wird im ersten Fürther Adressbuch von 1819 als „Gürtlermeister und Knopffabrikant“<ref> Fürther Adressbuch von 1819, S. 17. sowie S. 43 und S. 45. In Onlinefassung siehe https://books.google.de/books?id=EsdAAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false</ref> sowie als „Bronzefabrikant“ aufgeführt. Gürtler wurden den Feinschmieden zugerechnet. Ein Schwerpunkt des Handwerks war die kunstvolle Verzierung von Gürtelschnallen und Gürtelbeschlägen sowie die Herstellung von Knöpfen und etwa Mantelschließen. Schreiber war ein Mann „mit Vermögen“. Mit seiner Frau [[Katharina Barbara Schreiber]], einer geb. Hüttner, bewohnte er das Haus Nr. 275 in der alten Nürnberger Straße (ab 1827 Königstraße Nr. 393). Die Adresse hat nichts mit der heutigen Königstraße 114 zu tun, da das Anwesen Schreibers 1901 im Zuge des Theaterneubaus abgerissen wurde. Seine Frau brachte sieben Kinder. Namentlich bekannt sind die beiden Söhne [[Peter Konrad Schreiber]] und [[Johann Friedrich Schreiber]], der ebenfalls gelernter Gürtler war.<ref>Im Einzelnen auch zu Johann Christoph Schreiber Hinweise bei: Wolfgang Vorwerk: Peter Conrad Schreiber, ein Fürther Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts. In: Fürther Geschichtsblätter, 4/2015, S. 99 – 122 und  1/2016, S. 3 – 29.</ref>
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Johann Christoph Schreiber (geb. um 1783, gest. um 1886) wird im ersten Fürther Adressbuch von 1819 als „Gürtlermeister und Knopffabrikant“<ref> Fürther Adressbuch von 1819, S. 17. sowie S. 43 und S. 45. In Onlinefassung siehe https://books.google.de/books?id=EsdAAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false</ref> sowie als „Bronzefabrikant“ aufgeführt. Gürtler wurden den Feinschmieden zugerechnet. Ein Schwerpunkt des Handwerks war die kunstvolle Verzierung von Gürtelschnallen und Gürtelbeschlägen sowie die Herstellung von Knöpfen und etwa Mantelschließen. Schreiber war ein Mann „mit Vermögen“. Mit seiner Frau [[Katharina Barbara Schreiber]], einer geb. Hüttner, bewohnte er das Haus Nr. 275 in der alten Nürnberger Straße (ab 1827 Königstraße Nr. 393). Die Adresse hat nichts mit der heutigen Königstraße 114 zu tun, da das Anwesen Schreibers 1901 im Zuge des Theaterneubaus abgerissen wurde. Seine Frau brachte sieben Kinder zur Welt. Namentlich bekannt sind die beiden Söhne [[Peter Konrad Schreiber]] und [[Johann Friedrich Schreiber]], der ebenfalls gelernter Gürtler war. Seinem Sohn Peter Konrad ermöglichte der Vater ein mehrjähriges Studium der Landschaftsmalerei in Berlin, München und Rom.<ref>Im Einzelnen auch zu Johann Christoph Schreiber Hinweise bei: Wolfgang Vorwerk: Peter Conrad Schreiber, ein Fürther Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts. In: Fürther Geschichtsblätter, 4/2015, S. 99 – 122 und  1/2016, S. 3 – 29.</ref>
 
   
 
   
Mit Sohn Johann Friedrich gründete der Vater 1854 die Firma J.C. Schreiber & Sohn. Gemäß Gesellschaftsregister des Amtsgerichts Fürth schied der bereits fast 90jährige Vater zum 1. August 1871 aus der Firma „Joh. Chr. Schreiber Sohn & Comp.“ aus. Die Firma hatte ihren Sitz, wohl seit Veräußerung des Anwesens Königstraße 393 im Jahre um 1840, in der [[Blumenstraße]] 9. Das Unternehmen beschäftigte in jenen 70er Jahren 45 Beschäftigte. Inzwischen inserierte man hauptsächlich als Hersteller von Zinnfiguren, Fingerringe und Uniformknöpfe. Die Familienüberlieferung berichtet, dass sich Johann Christoph Schreiber noch bis zuletzt mit der Firma eng verbunden fühlte und zur Mittagszeit aus Nürnberg, wo er die letzten Jahre gelebt haben soll, zu Fuß nach Fürth kam, um für seine Angestellten das Fleisch in der Betriebsküche zu teilen und zu verteilen. Er hieß daher bei seinen Leuten „der Fleischteiler“. Am 28. März 1873 erlischt die Firma laut Gesellschaftsregister des Amtsgerichts Fürth.
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Mit Sohn Johann Friedrich gründete der Vater 1854 die Firma J.C. Schreiber & Sohn. Gemäß Gesellschaftsregister des Amtsgerichts Fürth schied der bereits fast 90jährige Vater zum 1. August 1871 aus der Firma „Joh. Chr. Schreiber Sohn & Comp.“ aus. Die Firma hatte ihren Sitz, wohl seit Veräußerung des Anwesens Königstraße 393 um 1840, in der [[Blumenstraße]] 9. Das Unternehmen beschäftigte in jenen 70er Jahren 45 Beschäftigte. Inzwischen inserierte man hauptsächlich als Hersteller von Zinnfiguren, Fingerringen und Uniformknöpfen. Die Familienüberlieferung berichtet, dass sich Johann Christoph Schreiber noch bis zuletzt mit der Firma eng verbunden fühlte und zur Mittagszeit aus Nürnberg, wo er die letzten Jahre gelebt haben soll, zu Fuß nach Fürth kam, um für seine Angestellten das Fleisch in der Betriebsküche zu teilen und zu verteilen. Er hieß daher bei seinen Leuten „der Fleischteiler“. Am 28. März 1873 erlischt die Firma laut Gesellschaftsregister des Amtsgerichts Fürth.
  
In die Geschichtsbücher der Stadt ging der Johann Christoph Schreiber als Gürtler „und Menschenfreund“<ref>Adolf Schwammberger, Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Selbstverlag der Stadt Fürth. 1967, S. 330.</ref> ein. Neben seinem Geschäft widmete er sich nämlich viele Jahre lang gemeindlichen Angelegenheiten. Er war sozusagen ein Mann der ersten Stunde, war doch [[Fürth]] 1818 zu einer „Stadt Erster Klasse“ mit eigenen Bürgermeistern, eigener Stadtverwaltung, eigenem [[Magistrat]] und eigenem [[Gemeindekollegium]] ernannt worden. Bereits ein Jahr später, ab 1819, wenn nicht schon ab 1818, war Johann Christoph Schreiber nach den zugänglichen Unterlagen für viele Jahre Gemeindebevollmächtiger und Armenpflegschaftsrat. Gerade in letztgenannter Funktion tat er viel für die Armen der Stadt. 1827 wurde er zudem (erstmals?) gewählter Magistratsrat.  
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In die Geschichtsbücher der Stadt ging der Johann Christoph Schreiber vor allem als "Menschenfreund“<ref>Adolf Schwammberger, Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Selbstverlag der Stadt Fürth. 1967, S. 330.</ref> ein. Neben seinem Geschäft widmete er sich nämlich viele Jahre lang gemeindlichen Angelegenheiten. Er war sozusagen ein Mann der ersten Stunde, war doch [[Fürth]] 1818 zu einer „Stadt Erster Klasse“ mit eigenen Bürgermeistern, eigener Stadtverwaltung, eigenem [[Magistrat]] und eigenem [[Stadtrat|Gemeindekollegium]] ernannt worden. Bereits ein Jahr später, ab 1819, wenn nicht schon ab 1818, war Johann Christoph Schreiber nach den zugänglichen Unterlagen für viele Jahre [[Gemeindebevollmächtiger]] und Armenpflegschaftsrat. Gerade in letztgenannter Funktion tat er viel für die Armen der Stadt. 1827 wurde er zudem (erstmals?) gewählter [[Magistratsrat]].  
  
Am 15. April 1853 erhielt Schreiber für seine langjährige gemeindliche Tätigkeit (möglicherweise zu seinem 70. Geburtstag?) die goldene Medaille des Civilen Verdienstorden der bayerischen Krone verliehen (siehe Foto, möglicherweise aus diesem Jahr). Der Orden war eine Auszeichnung, die damals nur noch der erste Bürgermeister der Stadt Fürth, [[Franz Joseph von Bäumen]]<ref> G.D.R.: Ein alter Fürther Bürger. Nordbayerische Zeitung vom 20. März 1936.Nummer 68.</ref>, erhalten hat. Allein Gemeindebevollmächtigter war Johann Christoph Schreiber von 1819 bis mindestens 1846.
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Am 15. April 1853 erhielt Schreiber für seine langjährige gemeindliche Tätigkeit (möglicherweise zu seinem 70. Geburtstag?) die goldene Medaille des Civilen Verdienstorden der bayerischen Krone verliehen (siehe Foto, möglicherweise aus diesem Jahr). Allein Gemeindebevollmächtigter war Johann Christoph Schreiber von 1819 bis mindestens 1846. Der Orden war eine Auszeichnung, die damals nur noch der erste Bürgermeister der Stadt Fürth, [[Franz Joseph von Bäumen]]<ref> G.D.R.: Ein alter Fürther Bürger. Nordbayerische Zeitung vom 20. März 1936.Nummer 68.</ref>, erhalten hat.  
  
1902 wurde eine Straße in der Südstadt nach Johann Christoph Schreiber benannt. Dies hat folgende Bewandtnis: Schreiber hatte auf seine Kosten einen viel begangenen Weg, der von der Schwabacher Straße zur Dambacher Straße führte, mit schattenspendenden Bäumen bepflanzen lassen. Im Volksmunde wurde dieser Weg nur „Schreibersweg“ genannt. Der „Schreibersweg“ war so beliebt, weil es ein Verbindungsstück war, das weiter in die Regnitzauen führte. Ende 1891 wurde der Weg von der Stadt aufgelassen, da zwischenzeitlich das gesamte Areal, durch den der „Schreibersweg“ führte, von Brauereibesitzer Humbser aufgekauft worden war.  
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1902 wurde eine Straße in der Südstadt nach Johann Christoph Schreiber benannt. Dies hat folgende Bewandtnis: Schreiber hatte auf seine Kosten einen viel begangenen Weg, der von der Schwabacher Straße zur Dambacher Straße führte, mit schattenspendenden Bäumen bepflanzen lassen. Im Volksmunde wurde dieser Weg nur „Schreibersweg“ genannt. Der „Schreibersweg“ war so beliebt, weil es ein Verbindungsstück war, das weiter in die Regnitzauen führte. Ende 1891 wurde der Weg von der Stadt aufgelassen, da zwischenzeitlich das gesamte Areal, durch das der „Schreibersweg“ führte, von Brauereibesitzer Humbser aufgekauft worden war.  
  
Die Bürgerschaft war über diese Auflassung so erbost, dass die Stadt als Ersatz die damals weiter südlich liegende Holzstraße zwischen [[Amalienstraße]] und [[Fichtenstraße]] zu beiden Seiten mit Ulmen bepflanzen ließ. 1901 beschloss die Stadt außerdem, die so hergerichtete Holzstraße „zum Gedächtnis des Gürtlermeisters und Magistratsrats Johann Christoph Schreiber, welcher am Dambacherweg die sogenannte Schreibersanlage herstellte und nach welchem lange Zeit der sogenannte Schreibersweg bereits benannt gewesen ist“, nach Schreiber zu benennen. Diese Straße erinnert bis heute an Johann Christop Schreiber<ref>G.D.R.: Ein alter Fürther Bürger. Nordbayerische Zeitung vom 20. März 1936.Nummer 68.</ref>.
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Die Bürgerschaft war über diese Auflassung so erbost, dass die Stadt als Ersatz die damals weiter südlich liegende Holzstraße zwischen [[Amalienstraße]] und [[Fichtenstraße]] zu beiden Seiten mit Ulmen bepflanzen ließ. 1901 beschloss die Stadt außerdem, die so hergerichtete Holzstraße „zum Gedächtnis des Gürtlermeisters und Magistratsrats Johann Christoph Schreiber, welcher am Dambacherweg die sogenannte Schreibersanlage herstellte und nach welchem lange Zeit der sogenannte Schreibersweg bereits benannt gewesen ist“, nach Schreiber zu benennen. Diese Straße erinnert noch heute an Johann Christop Schreiber<ref>G.D.R.: Ein alter Fürther Bürger. Nordbayerische Zeitung vom 20. März 1936.Nummer 68.</ref>.
  
Schreiber starb der Familienüberlieferung nach mit 103 Jahren in etwa um 1806. Ein genauer Todestag dieses verdienten Fürther Bürgers konnte bisher ebenso wenig wie ein genaues Geburtsdatum festgestellt werden. Das Gleiche gilt für Geburts- und Sterbeort.
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Schreiber starb der Familienüberlieferung nach mit 103 Jahren um 1806. Ein genauer Todestag dieses verdienten Fürther Bürgers konnte bisher ebenso wenig wie ein genaues Geburtsdatum festgestellt werden. Das Gleiche gilt für Geburts- und Sterbeort.
  
 
== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==
 
<references/>
 
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Version vom 29. Januar 2017, 22:16 Uhr

Johann Christoph Schreiber (geb. um 1783, gest. um 1886) war Unternehmer, hochverdienter Fürther Bürger und Träger des Civil-Verdienstordens der bayerischen Krone.

Leben

Johann Christoph Schreiber (1783-1886)

Johann Christoph Schreiber (geb. um 1783, gest. um 1886) wird im ersten Fürther Adressbuch von 1819 als „Gürtlermeister und Knopffabrikant“[1] sowie als „Bronzefabrikant“ aufgeführt. Gürtler wurden den Feinschmieden zugerechnet. Ein Schwerpunkt des Handwerks war die kunstvolle Verzierung von Gürtelschnallen und Gürtelbeschlägen sowie die Herstellung von Knöpfen und etwa Mantelschließen. Schreiber war ein Mann „mit Vermögen“. Mit seiner Frau Katharina Barbara Schreiber, einer geb. Hüttner, bewohnte er das Haus Nr. 275 in der alten Nürnberger Straße (ab 1827 Königstraße Nr. 393). Die Adresse hat nichts mit der heutigen Königstraße 114 zu tun, da das Anwesen Schreibers 1901 im Zuge des Theaterneubaus abgerissen wurde. Seine Frau brachte sieben Kinder zur Welt. Namentlich bekannt sind die beiden Söhne Peter Konrad Schreiber und Johann Friedrich Schreiber, der ebenfalls gelernter Gürtler war. Seinem Sohn Peter Konrad ermöglichte der Vater ein mehrjähriges Studium der Landschaftsmalerei in Berlin, München und Rom.[2]

Mit Sohn Johann Friedrich gründete der Vater 1854 die Firma J.C. Schreiber & Sohn. Gemäß Gesellschaftsregister des Amtsgerichts Fürth schied der bereits fast 90jährige Vater zum 1. August 1871 aus der Firma „Joh. Chr. Schreiber Sohn & Comp.“ aus. Die Firma hatte ihren Sitz, wohl seit Veräußerung des Anwesens Königstraße 393 um 1840, in der Blumenstraße 9. Das Unternehmen beschäftigte in jenen 70er Jahren 45 Beschäftigte. Inzwischen inserierte man hauptsächlich als Hersteller von Zinnfiguren, Fingerringen und Uniformknöpfen. Die Familienüberlieferung berichtet, dass sich Johann Christoph Schreiber noch bis zuletzt mit der Firma eng verbunden fühlte und zur Mittagszeit aus Nürnberg, wo er die letzten Jahre gelebt haben soll, zu Fuß nach Fürth kam, um für seine Angestellten das Fleisch in der Betriebsküche zu teilen und zu verteilen. Er hieß daher bei seinen Leuten „der Fleischteiler“. Am 28. März 1873 erlischt die Firma laut Gesellschaftsregister des Amtsgerichts Fürth.

In die Geschichtsbücher der Stadt ging der Johann Christoph Schreiber vor allem als "Menschenfreund“[3] ein. Neben seinem Geschäft widmete er sich nämlich viele Jahre lang gemeindlichen Angelegenheiten. Er war sozusagen ein Mann der ersten Stunde, war doch Fürth 1818 zu einer „Stadt Erster Klasse“ mit eigenen Bürgermeistern, eigener Stadtverwaltung, eigenem Magistrat und eigenem Gemeindekollegium ernannt worden. Bereits ein Jahr später, ab 1819, wenn nicht schon ab 1818, war Johann Christoph Schreiber nach den zugänglichen Unterlagen für viele Jahre Gemeindebevollmächtiger und Armenpflegschaftsrat. Gerade in letztgenannter Funktion tat er viel für die Armen der Stadt. 1827 wurde er zudem (erstmals?) gewählter Magistratsrat.

Am 15. April 1853 erhielt Schreiber für seine langjährige gemeindliche Tätigkeit (möglicherweise zu seinem 70. Geburtstag?) die goldene Medaille des Civilen Verdienstorden der bayerischen Krone verliehen (siehe Foto, möglicherweise aus diesem Jahr). Allein Gemeindebevollmächtigter war Johann Christoph Schreiber von 1819 bis mindestens 1846. Der Orden war eine Auszeichnung, die damals nur noch der erste Bürgermeister der Stadt Fürth, Franz Joseph von Bäumen[4], erhalten hat.

1902 wurde eine Straße in der Südstadt nach Johann Christoph Schreiber benannt. Dies hat folgende Bewandtnis: Schreiber hatte auf seine Kosten einen viel begangenen Weg, der von der Schwabacher Straße zur Dambacher Straße führte, mit schattenspendenden Bäumen bepflanzen lassen. Im Volksmunde wurde dieser Weg nur „Schreibersweg“ genannt. Der „Schreibersweg“ war so beliebt, weil es ein Verbindungsstück war, das weiter in die Regnitzauen führte. Ende 1891 wurde der Weg von der Stadt aufgelassen, da zwischenzeitlich das gesamte Areal, durch das der „Schreibersweg“ führte, von Brauereibesitzer Humbser aufgekauft worden war.

Die Bürgerschaft war über diese Auflassung so erbost, dass die Stadt als Ersatz die damals weiter südlich liegende Holzstraße zwischen Amalienstraße und Fichtenstraße zu beiden Seiten mit Ulmen bepflanzen ließ. 1901 beschloss die Stadt außerdem, die so hergerichtete Holzstraße „zum Gedächtnis des Gürtlermeisters und Magistratsrats Johann Christoph Schreiber, welcher am Dambacherweg die sogenannte Schreibersanlage herstellte und nach welchem lange Zeit der sogenannte Schreibersweg bereits benannt gewesen ist“, nach Schreiber zu benennen. Diese Straße erinnert noch heute an Johann Christop Schreiber[5].

Schreiber starb der Familienüberlieferung nach mit 103 Jahren um 1806. Ein genauer Todestag dieses verdienten Fürther Bürgers konnte bisher ebenso wenig wie ein genaues Geburtsdatum festgestellt werden. Das Gleiche gilt für Geburts- und Sterbeort.

Einzelnachweise

  1. Fürther Adressbuch von 1819, S. 17. sowie S. 43 und S. 45. In Onlinefassung siehe https://books.google.de/books?id=EsdAAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false
  2. Im Einzelnen auch zu Johann Christoph Schreiber Hinweise bei: Wolfgang Vorwerk: Peter Conrad Schreiber, ein Fürther Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts. In: Fürther Geschichtsblätter, 4/2015, S. 99 – 122 und 1/2016, S. 3 – 29.
  3. Adolf Schwammberger, Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Selbstverlag der Stadt Fürth. 1967, S. 330.
  4. G.D.R.: Ein alter Fürther Bürger. Nordbayerische Zeitung vom 20. März 1936.Nummer 68.
  5. G.D.R.: Ein alter Fürther Bürger. Nordbayerische Zeitung vom 20. März 1936.Nummer 68.