Leonhard Wolf

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Leonhard Wolf (* 23. Juni 1897in Fürth, † 1983 ) war Vorstandsvorsitzender der Bayernwerk AG (Energieversorger)[1]. Wolf stammte aus einer jüdischen Familie, so dass er während des Nationalsozialismus durch einen Kollegen und Vorstandsmitglied der Bayernwerk AG Adolf Schmolz geschütz wurde[2].

Wolf besuchte die Oberrealschule in Nürnberg und studierte Maschinenbau in München an der TH München. Zusätzlich studierte er Nationalökonomie an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen/ Nürnberg (FAU). 1921 legte der die Diplomprüfung und Ergänzungsprüfung für den höheren Staastdienst ab[3]. Mit 25 Jahren begann der Ingenieur 1922 mit dem Bau des Walchenseekraftwerkes in Kochel am See. In der darauf folgenden Zeit gelang es Wolf in der Bayernwerk AG an eine leitende Stelle zu kommen, bis er nach dem Krieg 1945 an die Spitze des Unternehmens berufen wurde[4]. Ab 1945 übte Wolf gleichzeitig das Amt des Landeslastenverteilers für Bayern aus, dessen Aufgabe war, die Energiewirtschaft in Bayern auszubauen und Stärken.

Wolf stellte sich rasch als eine der zentralen Figuren der bayerischen Energiepolitik heraus, nicht ganz ohne Widerspruch. Am 15. März 1950 lies Wolf einen "Bericht des Landeslastverteilers in Bayern" drucken und verteilen, der in der Folgezeit einen politischen Eklat im Bayerischen Landtag hervorrief. Kernaussage des Papiers war ein sog. zweigleisiges Sofortprogramm zum raschen Neu- und Ausbau von Stromkraftwerken in Bayern. Die Investitionskosten hierfür schätzte Wolf auf 350 bis 400 Millionen Mark[5]. Für die oberste Baubehörde kam dieses Vorgehen einer "Kriegserklärung" gleich, da ihrer Meinung nach der Landeslastverteiler für diese Fragen nicht zustädnig sei und eigenmächtig gehandelt habe. Im Landtag wurde der Fall erörtert, da die "Affäre ein denkbar schlechtes Licht auf die Handlungsfähigkeit der Staatsregierung, deren Engergiepolitik richtungslos zu sein schien, während sich Oberste Baubehörden und Elektrizitätswirtschaft in nutzloser Polemik aufrieben"[6].

1955 fusionierte Wolf die aus die Isarwerke GmbH mit der Amperwerke AG zur Isar-Amperwerke AG in München, als Gruppe der Bayernwerk AG, in dessen Aufsichtsrat er Mitglied wurde.

Die Bayernwerk AG fusionierte am 13. Juli 2000 mit PreussenElektra zur E.ON Energie.

Jüdischer Stiftergedanke

Leonhard Wolf kam aus einer jüdischen Familie. Ein Teil der jüdischen Kultur entspricht der Gedanken des Wohlfahrtswesens, meist charakterisiert duch eigennützige Stiftungen. Die Witwe Ida Wolf gründete 1996 in München den Wolf Gedächtnispreis für junge Künsterlinnen und Künstler aus den Bereichen Musik, Bildende Kunst und Literatur. In Erinnerung an die Geburtsstadt Fürth wurde auch der Preis 1995 in Fürth eingefürht. Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert.

Ehrungen

Leonhard Wolf wurde 1957 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Veröffentlichungen

  • Zwischenstaatlicher Energieaustausch in Europa. - Studie der Wirtschaftskommission für Europa, Ausschuss für Elektrische Energie; Genf; Vereinte Nationen, Wirtschaftskomm. f. Europa, 1952
  • Die elektrizitätswirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Österreich und der Deutschen Bundesrepublik und die gemeinsamen Bemühungen dieser Länder um die Förderung des internationalen Energieaustausches
  • Der Ausbau internationaler Wasserkräfte in Europa; 1954
  • Bayern hat kein Glück mit dem Uran; 1958
  1. Wikipedia: Leonhard Wolf, abgerufen 15. April 2014, 16:50 Uhr Wikipedia
  2. Wikipedia: Leonhard Wolf, abgerufen 15. April 2014, 16:50 Uhr Wikipedia
  3. Karl Klimesch: Köpfe der Politik, Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft. Verlag J.W. Neumann Augsburg, Band 2 1953, S. 1221
  4. Thomas Schlemmer und Hans Woller: Die Erschließung des Landes 1949 bis 1973, Band 1, Institut für Zeitgeschichte Oldenbourg 2001, S. 46 f.
  5. Thomas Schlemmer und Hans Woller: Die Erschließung des Landes 1949 bis 1973, Band 1, Institut für Zeitgeschichte Oldenbourg 2001, S. 46 f.
  6. BayHStA StK 14652, Gustav von Ammon an Ministerpräsident Erhard vom 18. September 1950