Nürnberger Straße 56; Nürnberger Straße 58: Unterschied zwischen den Versionen

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Der sehr repräsentative Bau diente als Großhandelshaus und ist dementsprechend reich geschmückt. Gebaut wurde er für das ehemalige jüdische Exporthaus Kohnstam. Kohnstam betrieb einen Groß- und Exporthandel mit Kurz- und Spielwaren. Der Großhändler stellte mit den Produkten vieler kleiner Firmen, die sich keinen eigenen Vertrieb leisten konnten, sein Sortiment zusammen, stellte die Lagerräume und ging damit auf Handelsmessen. Ohne solche Exporthäuser hätte die Fürther Wirtschaft mit ihren vielen kleinen Fabriken nicht funktionieren können.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt (Buch)|Seite=106}}</ref>
 
Der sehr repräsentative Bau diente als Großhandelshaus und ist dementsprechend reich geschmückt. Gebaut wurde er für das ehemalige jüdische Exporthaus Kohnstam. Kohnstam betrieb einen Groß- und Exporthandel mit Kurz- und Spielwaren. Der Großhändler stellte mit den Produkten vieler kleiner Firmen, die sich keinen eigenen Vertrieb leisten konnten, sein Sortiment zusammen, stellte die Lagerräume und ging damit auf Handelsmessen. Ohne solche Exporthäuser hätte die Fürther Wirtschaft mit ihren vielen kleinen Fabriken nicht funktionieren können.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt (Buch)|Seite=106}}</ref>
  
Während der großen Wirtschaftskrise kamen die Besitzer, die Brüder Willy und Emil Kohnstam, in Schwierigkeiten und mussten sich hoch verschulden. [[Gustav Schickedanz]] erwirbt das Gebäude im Rahmen der Arisierung im Jahr [[1938]] deutlich unter dem Einheitswert in einer Zwangsversteigerung. Diese geschäftliche Transaktion wurde zwar nach [[1945]] von den Behörden geprüft, jedoch nicht beanstandet. [[Gustav Schickedanz]] bezahlte im Mai [[1950]] den Kohnstam-Nachkommen nach einem Vergleich 14.400 DM und die Bayerische Bank für Handel und Industrie (vorm. Dresdner Bank) 15.000 DM.
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Während der großen Wirtschaftskrise kamen die Besitzer, die Brüder Willy und Emil Kohnstam, in Schwierigkeiten und mussten sich hoch verschulden. [[Gustav Schickedanz]] erwirbt das Gebäude im Rahmen der Arisierung im Jahr [[1938]] deutlich unter dem Einheitswert in einer Zwangsversteigerung. Diese geschäftliche Transaktion wurde zwar nach [[1945]] von den Behörden geprüft, jedoch nicht beanstandet.<ref>Gregor Schöllgen: ''Gustav Schickedanz: Biographie eines Revolutionärs'', BV Berlin Verlag GmbH, Berlin, 2010,, S. 114.</ref> [[Gustav Schickedanz]] bezahlte im Mai [[1950]] den Kohnstam-Nachkommen nach einem Vergleich 14.400 DM und die Bayerische Bank für Handel und Industrie (vorm. Dresdner Bank) 15.000 DM.<ref>[http://www.zinnfiguren-bleifiguren.com/Firmengeschichten/Kohnstam_Moses_Fuerth/Kohnstam_Fuerth.html Firmengeschichte Kohnstam]</ref>
  
 
Nach der [[Quelle]]-Insolvenz erwirbt die [[P&P Gruppe Bayern]] die Immobilie und vermietet sie im Rahmen des ''Hornschuchcarrées''.
 
Nach der [[Quelle]]-Insolvenz erwirbt die [[P&P Gruppe Bayern]] die Immobilie und vermietet sie im Rahmen des ''Hornschuchcarrées''.

Version vom 14. März 2016, 22:39 Uhr

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Objekt
Ehemaliges Exporthaus Kohnstam,
später Fa. Gustav Schickedanz
Baujahr
1897
Baustil
Neubarock
Architekt
Adam Egerer
Geokoordinate
49° 28' 11.64" N, 10° 59' 58.25" E

Langgestreckter, viergeschossiger Mansarddachbau mit reich gegliederter Sandsteinfassade, flachen Risaliten und Zwerchhäusern, Neubarock, von Adam Egerer, bez. 1897.

Bedeutung

Der sehr repräsentative Bau diente als Großhandelshaus und ist dementsprechend reich geschmückt. Gebaut wurde er für das ehemalige jüdische Exporthaus Kohnstam. Kohnstam betrieb einen Groß- und Exporthandel mit Kurz- und Spielwaren. Der Großhändler stellte mit den Produkten vieler kleiner Firmen, die sich keinen eigenen Vertrieb leisten konnten, sein Sortiment zusammen, stellte die Lagerräume und ging damit auf Handelsmessen. Ohne solche Exporthäuser hätte die Fürther Wirtschaft mit ihren vielen kleinen Fabriken nicht funktionieren können.[1]

Während der großen Wirtschaftskrise kamen die Besitzer, die Brüder Willy und Emil Kohnstam, in Schwierigkeiten und mussten sich hoch verschulden. Gustav Schickedanz erwirbt das Gebäude im Rahmen der Arisierung im Jahr 1938 deutlich unter dem Einheitswert in einer Zwangsversteigerung. Diese geschäftliche Transaktion wurde zwar nach 1945 von den Behörden geprüft, jedoch nicht beanstandet.[2] Gustav Schickedanz bezahlte im Mai 1950 den Kohnstam-Nachkommen nach einem Vergleich 14.400 DM und die Bayerische Bank für Handel und Industrie (vorm. Dresdner Bank) 15.000 DM.[3]

Nach der Quelle-Insolvenz erwirbt die P&P Gruppe Bayern die Immobilie und vermietet sie im Rahmen des Hornschuchcarrées.


Literatur

  • Gregor Schöllgen: Gustav Schickedanz: Biographie eines Revolutionärs, BV Berlin Verlag GmbH, Berlin, 2010

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 1 - Die Stadt zwischen den Flüssen. VKA Verlag Fürth, 2005, 1999, 1991, S. 106.
  2. Gregor Schöllgen: Gustav Schickedanz: Biographie eines Revolutionärs, BV Berlin Verlag GmbH, Berlin, 2010,, S. 114.
  3. Firmengeschichte Kohnstam

Bilder