Das alte Krankenhaus wurde 1828 bis 1830 errichtet und lag an der Schwabacher Straße direkt gegenüber dem Berolzheimerianum. 1931 wurde es durch das neue Klinikum abgelöst. Das Gebäude wurde 1978 abgerissen.

Bauliches

Erbauung

 
Rechts im Hintergrund: Das Alte Krankenhaus an der Schwabacher Straße.

Bürgermeister Franz Joseph von Bäumen brachte 1819 den Antrag auf Errichtung eines neuen Krankenhauses ein, da sich das Hospital an der Pegnitzstraße als völlig unzureichend erwiesen hatte, das den jahrhundertealten Siechkobel abgelöst hatte. Aus Furcht vor den Kosten wurde das Vorhaben zunächst verschleppt, weitere jahrelange Verzögerungen brachte eine Standortdiskussion[1].

Mit den Planungen war Kriesbaurat Keim beauftragt[2], die Grundsteinlegung fand am 29. Mai 1828 statt, auf den Tag genau 100 Jahre später wurde auch der des neuen Klinikums gelegt. Die feierliche Einweihung fand am 1. November 1830 statt.

Betrieb

Das Krankenhaus an der Schwabacherstraße wurde anfänglich mit 30 Betten für Kranke eröffnet. Zusätzlich bot es Platz für 100 Pfründner und diente als Beschäftigungsanstalt in einer Zeit, als die Stadt Fürth etwa 14.000 EinwohnerInnen hatte. Der erste Arzt wurde am 1. November 1830 eingestellt. Es handelte sich dabei um Dr. Pickel.

Der Kreis der Kranken beschränkte sich meist auf den männlichen ledigen Teil der Arbeiter und Gehilfen in der Bevölkerung mit vorwiegend inneren Erkrankungen wie Malaria, Lungenkrankheiten (Tuberkulose), Darmstörungen und Ungezieferbefall (z.B. Krätze). Bereits 1837 musste die Beschäftigungsanstalt aus Platzgründen geschlossen werden, da die Zahl der behandelnden Patienten stetig stieg (mehr als 500 Patieten im Jahr). Ab 1848 bis 1885 wurde Georg Tobias Christoph II. Fronmüller als zweiter Arzt eingestellt. Er setzte sich dafür ein, dass die ersten weltlichen Schwerstern (= nicht konfessionelles Pflegepersonal) tätig werden konnten (ab Nov. 1856) – während die bisherigen Krankenschwestern der Anstalten Neuendettelsau zuletzt nur noch in der hauseigenen Küche tätig waren (ab 1858). Ab 1864 wurde eine Oberschwester beschäftigt, die folgendes zu berichten wusste: „in den siebziger Jahren wurde mit Kerzen und Petroleumlampen die Krankenräume beleuchtet und dabei operiert, dass aus zwei Pumpbrunnen das Wasser für die Küche und den Krankendienst herbeigetragen werden musste“. Ab 1848 übernahm Dr. Fronmüller die Leitung des Krankenhauses bis 1884. 1889 wurde ein zweiter Assistenzarzt eingestellt durch den Nachfolger von Dr. Fronmüller. Somit waren neben Dr. Degen (1885 – 1911) inzwischen drei Ärzte am Krankenhaus beschäftigt.

Ab 1899 wurde die „Frage des Neubaues ernstlich bearbeitet, weil durch die unzureichenden Einrichtungen, den Lärm der umgebenden Fabriken, der Eisenbahn und der Straßenbahn die Pflege und Behandlung der Kranken sich immer schwieriger gestaltete“. Somit beschäftigte sich der Stadtrat damit ebenfalls im Jahr 1899, der die Dringlichkeit eines Neubaus des Krankenhauses in einer eigens dazu berufenen Untersuchungskommission feststellte.

Ab 1911 übernahm Sanitätsrat Dr. Frank die Führung des Krankenhauses, und stellte gleichzeitig einen dritten Assistenzarzt ein. Durch die zunehmenden Errungenschaften der Hygiene und Medizin (insbesondere durch die ersten Narkosemöglichkeiten bzw. örtlichen Betäubungen) ist die Angst vor Operationen deutlich gesunken – und somit die Bereitschaft sich einer Behandlung freiwillig zu unterziehen.

Jahr Belegung Bevölkerungszahl 1832 14.000 1837 500 1880 1.500 1885 35.500 1890 1.950 1900 1.900 54.144 1910 1.250 66.553 1915 2.150 1916 56.967 1919 68.162 1925 72.500 1926 2.694 1930 3.300 1931 80.000 1832 14.000

Giebelspruch

An der Fassade zur Schwabacher Straße war ein Zitat des zeitgenössischen österreichischen Mystikers und Visionärs Jakob Lorber aus dessen Werk "Die geistige Sonne" angebracht:

WAS IHR DEN ARMEN THUT
DAS THUT IHR MIR

Bedeutende Ärzte

Einzelnachweis