Dampfschiff "Fürth"

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Dampfschiff Fürth, 1925

Der Dampfer „Fürth“ wurde 1907 von der Flensburger Schiffsbau Gesellschaft, im Auftrag der Deutsch-Australischen Dampfschiff-Gesellschaft, als Frachtschiff fertiggestellt. Das Schiff war 118 Meter lang, 15,5 Meter breit und 8,5 Meter tief. Der Stapellauf des neuen Schiffes aus der Werft war am 20. Juli 1907. Den Namen „Fürth“ erhielt das Schiff in Anregung auf ein Schreiben des Fürther Spielwarenhändlers und -exporteurs Ullmann & Engelmann. Das Schiff existierte von 1907 bis zu seiner Verschrottung im Jahr 1933. Die internationale Identifikationsnummer des Schiffes war für die gesamte Einsatzdauer gleich und lautete: 136777.

Erster Einsatz

Die erste Probefahrt des neuen Schiffes fand am 19. August 1907 statt. In der Berliner Börsenzeitung ist am Dienstag, den 20. August 1907 folgendes zu lesen: Unter Beteiligung einiger Hamburger sowie hiesiger Herren trat am Sonnabend Morgen kurz vor 11 Uhr der von der Flensburger Schiffsbaugesellschaft für die Deutsch-Australische Dampfschiffs-Gesellschaft in Hamburg erbaute Frachtdampfer „Fürth“ seine Probefahrt an. Die während der Fahrt unternommenen eingehenden Versuche in Bezug auf Leistungsfähigkeit von Schiff und Maschine erzielten ein in jeder Hinsicht vorzügliches Resultat. Das Schiff ist vollständig aus S. M.-Stahl erbaut und gehört seiner Klassifikation nach zur ersten Klasse des Brit. Lloyd. Es besitzt folgende Abmessungen: Grösste Länge 400′ 0″, Breite 50′ 10″. Tiefe (moulded) 27′ 9″, Tragfähigkeit ca. 7000 to. Eine Dreifach-Expansions-Maschine von 2200 ind. P.S. verleiht dem Schiffe eine Geschwindigkeit von ca. 12 Knoten in der Stunde. — Nach Beendigung der Probefahrt und Abnahme des Dampfers von seiten der anwesenden Vertreter der Reederei, setzte derselbe, unter Führung des Kapt. C. B. Saegert seine Reise durch den Kanal nach seinem Heimatshafen Hamburg fort.

Zur Jungfernfahrt nach Australien nahm der Dampfer Fürth vom 24. August 1907 bis zum 26. Januar 1908 die Fahrt auf. In der Folge nahm der Dampfer regulär seinen Dienst auf und fuhr zunächst von 1907 bis 1914 im Linienverkehr zwischen Hamburg und Australien. Die Fahrt für die Strecke von Hamburg bis Australien dauerte in der Regel fünf Monate. In der Folge wurden weitere europäische Häfen, anschließend Häfen in Südafrika angesteuert, von wo es durch den Indischen Ozean nach Australien ging. Auf der Heimreise legte die „Fürth“ regelmäßig in Niederländisch-Indien (dem heutigen Indonesien) an und manchmal auch an der indischen Südwestküste oder auf Ceylon (Sri Lanka) halt, bevor sie durch den Suezkanal zurück nach Europa fuhr.

Die Fracht des Dampfschiff Fürth bestand im wesentlichen aus Stückgut, z.B.: Säcke, Kisten, Fässer oder auch lose Kohle und Erze. Passagiere waren selten Gäste auf dem Schiff, denn das Schiff war kein Auswanderungsschiff, wie so viele in dieser Zeit. Gelegentlich wurden auch sehr ungewöhnliche Frachten transportiert, so zum Beispiel am 15. Februar 1908. Aus der damaligen Presse und Ladelisten ist zu entnehmen, dass zwei Eisbären und zwei Nandus für den Zoo in Adelaide (Australien) auf das Schiff verladen wurden. Die Tiere kamen vom Tierpark Hagenbeck in Hamburg, und wurden an den Zoo in Adelaide verkauft. Vor Ankunft der Bären hatte man sich in Adelaide ein eigenes Gebäude zur Haltung der Bären errichtet. Sorgen über die Akklimatisierung machte man sich nicht, da man der Meinung war, dass in Gefangenschaft geborene Eisbären sich ohne weiteres an das warme australische Klima anpassen würden, solange man ihnen nur ausreichend kaltes Wasser zur Verfügung stellen würde. Über den Verbleib der Tiere ist aktuell nichts bekannt.

Erste Umbenennung - Die „Kerman“

Im August 1914 endete das „freie Leben“ der „Fürth“ schlagartig. Hintergrund war der Beginn des 1. Weltkrieges. Das Dampfschiff "Fürth" wurde vor Ceylon von der Britischen Marine aufgegriffen und beschlagnahmt. Im Anschluss wurde das Schiff im Herbst 1914 nach London überführt und dort an die Anglo-Persian Oil Company verkauft, dem heutigen Vorläufer der British Petroleum (BP). Der neue Schiffseigner änderte den Namen auf „Kerman“ und benutzte das Schiff für Fahrten von Europa in den Persischen Golf und nach Indien/Bangladesch. Gleichzeitig transportierte das Schiff auch Kriegsgeräte nach Ägypten.

Erneuter Verkauf - „Die Sultania“

1920 wurde das Schiff erneut verkauft. Der neue Besitzer zwar eine Gesellschaft in Bombay, für die die „Fürth“ weiterhin im Persischen Golf fuhr, allerdings unter dem Namen „Sultania“. 1925 wird im Schiffsbuch die Rückkehr des Schiffes in seinen alten Heimathafen Hamburg beschrieben.

Verschrottung

Die letzten Fahrten unternahm der Frachter ab 1930/31 im Golf von Bengalen unter der Flagge der Bengal Burma Steam Navigation Ltd. in Rangoon.

1933 wurde die „Sultania“, ex-„Fürth“, ex-„Kerman“ nach nur 26 Dienstjahren verschrottet.

Schwesterschiff Hagen

Schwesterschiff "Hagen", 1909

Das Dampfschiff Fürth hatte ein Schwesterschiff, also ein baugleiches Schiff. Der Name des Schwesterschiffes lautete "Hagen".

Weblinks

Siehe auch