Hermann Dingfelder: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Hermann Dingfelder''' (geb. [[13. Oktober]] [[1869]] in [[wikipedia:Uehlfeld|Uehlfeld]]; gest. [[2. September]] [[1942]] in [[wikipedia:KZ Buchenwald|Buchenwald]]) war Kaufmann und Viehhändler. Er heiratete am 24. Januar 1899 in Würzburg-Heidingsfeld Emilie, geb. Vogel und zog nach der Hochzeit nach Fürth. Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Sohn Ernst (geb. 18. August 1902 in Fürth) und Tochter Irma (geb. 14. Oktober 1905), verh. Rosenthal.<ref>biographische Angaben nach [https://www.geni.com/people/Hermann-Dingfelder/6000000079100618897 Geni] zu Hermann Dingfelder und [https://juedisch-in-fuerth.repositorium.gf-franken.de/de/personen.html?permaLink=fue00146 Jüdisch in Fürth] zu Hermann Dingfelder</ref>  
 
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Nach der Hochzeit wohnten die Dingfelders seit 2. Februar 1899 in Fürth, wo Hermann um 1900 das Haus [[Maxstraße 22]] kaufte.<ref name="Jüdisch in Fürth">[https://juedisch-in-fuerth.repositorium.gf-franken.de/de/personen.html?permaLink=fue00146 Jüdisch in Fürth] zu Hermann Dingfelder</ref> In diesem Haus betrieb er ein Pferde-, Vieh-, Güterhandel und Hopfengeschäft.<ref>ebenda</ref> Im Hinterhaus des Hermann Dingfelder Anwesens stellte dieser dem Verein [[Bikur Cholim]] einen Betsaal mit 200 Sitzplätzen für den Gottesdienst nach polnischem Ritus zur Verfügung.<ref>[[Monika Berthold-Hilpert]]: [[Synagogen in Fürth (Broschüre)|Synagogen in Fürth]], S. 14; und [[Monika Berthold-Hilpert]]: [[Orte der Verfolgung und des Gedenkens in Fürth (Broschüre)|Synagogen in Fürth]], S. 14</ref> </br>
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Nach der Hochzeit wohnten die Dingfelders seit 2. Februar 1899 in Fürth, wo Hermann um 1900 das Haus [[Maxstraße 22]] kaufte. In diesem Haus betrieb er ein Pferde-, Vieh-, Güterhandel und Hopfengeschäft.<ref name="Jüdisch in Fürth">[https://juedisch-in-fuerth.repositorium.gf-franken.de/de/personen.html?permaLink=fue00146 Jüdisch in Fürth] zu Hermann Dingfelder</ref> Im Hinterhaus des Hermann Dingfelder Anwesens stellte dieser dem Verein [[Bikur Cholim]] einen Betsaal mit 200 Sitzplätzen für den Gottesdienst nach polnischem Ritus zur Verfügung.<ref>[[Monika Berthold-Hilpert]]: [[Synagogen in Fürth (Broschüre)|Synagogen in Fürth]], S. 14; und [[Monika Berthold-Hilpert]]: [[Orte der Verfolgung und des Gedenkens in Fürth (Broschüre)|Synagogen in Fürth]], S. 14</ref> </br>
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In der Reichspogromnacht 1938 wurde diese [[Bikur Cholim Synagoge]] völlig zerstört.<ref name="Jüdisch in Fürth"/> Maßgeblich war SS-Sturmbannführer [[Otto Kreppner#Nachkriegszeit|Otto Kreppner]] an den Verwüstungen beteiligt.<ref>Stadtarchiv Fürth, Akte Otto Kreppner, EAPI 2390, Spruchkammerurteil 1950</ref>  
  
 
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Bereits am [[19. Juni]] [[1933]] erschien im Fürther Anzeiger ein Hetzartikel gegen ihn und seine Frau unter der Überschrift: „Neues vom Viehjuden Dingfelder“.<ref name="Jüdisch in Fürth"/>
 
Im November 1941 wurde Hermann Dingfelder wegen freundschaftlichen Beziehungen zu ''deutschblütigen'' Personen staatspolizeilich verwarnt.<ref>Otto Dov Kulka, ‎ Eberhard Jäckel, ‎ Anne Birkenhauer: „Die Juden in  den geheimen NS-Stimmungsberichten 1933 - 1945“, 2004, S. 498</ref> Seine Firma erlosch im Handelsregister am 11. Januar 1939<ref name="Jüdisch in Fürth"/> und wurde arisiert.<ref>[[Gewerbebetriebe mit jüdischen Eigentümern 1938]]</ref>
 
Im November 1941 wurde Hermann Dingfelder wegen freundschaftlichen Beziehungen zu ''deutschblütigen'' Personen staatspolizeilich verwarnt.<ref>Otto Dov Kulka, ‎ Eberhard Jäckel, ‎ Anne Birkenhauer: „Die Juden in  den geheimen NS-Stimmungsberichten 1933 - 1945“, 2004, S. 498</ref> Seine Firma erlosch im Handelsregister am 11. Januar 1939<ref name="Jüdisch in Fürth"/> und wurde arisiert.<ref>[[Gewerbebetriebe mit jüdischen Eigentümern 1938]]</ref>
  
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Hermann Dingfelder sollte am 10. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert werden, er starb aber bereits am [[2. September]] [[1942]] im [[wikipedia:KZ Buchenwald|KZ Buchenwald]].<ref name="Jüdisch in Fürth"/>
  
 
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* [https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/ Gedenkbuch] des Bundesarchivs zu Hermann Dingfelder<ref>der Geburtsort ist hier fälschlich mit „Uhlheim“  statt [[wikipedia:Uehlfeld|Uehlfeld]] wiedergegeben.</ref>
 
* [https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/4EFIMGW7BC4LL2AOH7Z2YXK3JXZ32AVA Deutsche Digitale Bibliothek], Hermann Dingfelders Grundstücke in Stadeln
 
* [https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/4EFIMGW7BC4LL2AOH7Z2YXK3JXZ32AVA Deutsche Digitale Bibliothek], Hermann Dingfelders Grundstücke in Stadeln
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* [https://vormeinertuer.de/dingfelder.php Vor meiner Tür] – „Sigmund und Lina Dingfelder“, hier auch Hermann und Emilie Dingfelder
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==Einzelnachweise==
 
==Einzelnachweise==
 
<references />
 
<references />

Aktuelle Version vom 17. April 2024, 12:22 Uhr

Hermann Dingfelder (geb. 13. Oktober 1869 in Uehlfeld; gest. 2. September 1942 in Buchenwald) war Kaufmann und Viehhändler. Er heiratete am 24. Januar 1899 in Würzburg-Heidingsfeld Emilie, geb. Vogel und zog nach der Hochzeit nach Fürth. Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Sohn Ernst (geb. 18. August 1902 in Fürth) und Tochter Irma (geb. 14. Oktober 1905), verh. Rosenthal.[1]

Nach der Hochzeit wohnten die Dingfelders seit 2. Februar 1899 in Fürth, wo Hermann um 1900 das Haus Maxstraße 22 kaufte. In diesem Haus betrieb er ein Pferde-, Vieh-, Güterhandel und Hopfengeschäft.[2] Im Hinterhaus des Hermann Dingfelder Anwesens stellte dieser dem Verein Bikur Cholim einen Betsaal mit 200 Sitzplätzen für den Gottesdienst nach polnischem Ritus zur Verfügung.[3]
In der Reichspogromnacht 1938 wurde diese Bikur Cholim Synagoge völlig zerstört.[2] Maßgeblich war SS-Sturmbannführer Otto Kreppner an den Verwüstungen beteiligt.[4]

Bereits am 19. Juni 1933 erschien im Fürther Anzeiger ein Hetzartikel gegen ihn und seine Frau unter der Überschrift: „Neues vom Viehjuden Dingfelder“.[2] Im November 1941 wurde Hermann Dingfelder wegen freundschaftlichen Beziehungen zu deutschblütigen Personen staatspolizeilich verwarnt.[5] Seine Firma erlosch im Handelsregister am 11. Januar 1939[2] und wurde arisiert.[6]

Hermann Dingfelder sollte am 10. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert werden, er starb aber bereits am 2. September 1942 im KZ Buchenwald.[2]

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. biographische Angaben nach Geni zu Hermann Dingfelder und Jüdisch in Fürth zu Hermann Dingfelder
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Jüdisch in Fürth zu Hermann Dingfelder
  3. Monika Berthold-Hilpert: Synagogen in Fürth, S. 14; und Monika Berthold-Hilpert: Synagogen in Fürth, S. 14
  4. Stadtarchiv Fürth, Akte Otto Kreppner, EAPI 2390, Spruchkammerurteil 1950
  5. Otto Dov Kulka, ‎ Eberhard Jäckel, ‎ Anne Birkenhauer: „Die Juden in den geheimen NS-Stimmungsberichten 1933 - 1945“, 2004, S. 498
  6. Gewerbebetriebe mit jüdischen Eigentümern 1938
  7. der Geburtsort ist hier fälschlich mit „Uhlheim“ statt Uehlfeld wiedergegeben.

Bilder[Bearbeiten]