Johann Georg Christoph Loehr

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Johann Georg Christoph Loehr (geb. 15. Juni 1826 in Fürth[1], gest. 9. März 1915 in Fürth[2]) war ein Fürther Maurermeister, der nach heutigen Maßstäben auch als Architekt tätig war. Ab 1870 war er als Verifikator (Eichmeister) tätig.

Leben

Er kam als erstes Kind bzw. erster Sohn des noch unverheirateten Mauergesellen und späteren Maurermeisters Johann Löhr und seiner künftigen Ehefrau Margaretha Barbara Hofmann (1802–1853) im Haus Nr. 361 (Bergstraße 25) zur Welt. Pate war der abwesende gleichnamige Sohn des Maurergesellen Johann Leonhard Löhr, den seine ledige Schwester Anna Elisabetha Lehr [sic] vertrat. Als die Eltern 1828 heiraten konnten, wurde er als Sohn von Johann Löhr legitimiert.

In den Schuljahren 1838/39[3] und 1839/40[4] besuchte er den 1. und 2. Kurs der Kgl. Landwirtschafts- und Gewerbsschule, die ihm das Zeugnis „sehr vieler Fähigkeiten, großen Fleißes, guten Fortgangs und sehr lobenswerthen sittlichen Betragens“ ausstellte. Das Studienjahr 1840/41 absolvierte Löhr als Schüler des 1. Kurses der gewerblichen Abteilung an der kgl. Kreislandwirtschafts- und Gewerbsschule von Mittelfranken in Nürnberg[5], wo er laut Zeugnis von Dr. Rose der 11. Platz von 31 Schülern erreichte.

Den Maurerberuf erlernte er vom 26. September 1840 bis 10. Juni 1844 bei seinem Vater, der aber schließlich wegen einsetzender Geisteskrankheit das Baugeschäft nicht mehr führen konnte und bald darauf im Mai 1845 verstarb. So musste er als ältester und gewerbsfähiger Sohn seiner Mutter, die das Baugeschäft als Witwe weiterführte, zur Seite stehen; das um so mehr, da insgesamt sieben Kinder zu ernähren waren. Deshalb konnte er auch die vorgeschriebene dreijährige Wanderschaft nicht antreten.[6]

[wird ergänzt …]


Als Bayern durch Gesetz vom 29. April 1869, die Maß und Gewichtsordnung betreffend[7], zum Jahreswechsel 1872 das metrische System einführte und hierzu sachkundiges Personal gebraucht wurde, wozu sogenannte Verifikatoren ausgebildet und aufgestellt wurden, erkannte Maurermeister Löhr die Chance und bewarb sich. Die in München vorgenommene Prüfung bestand er mit gutem Erfolg, sodass die dortige kgl. Normal-Eichungskommission darauf drang, dass er für den Bezirk Fürth als Verifikator ernannt wurde.[8] Als erstes Eichlokal diente das Schulgebäude neben der Kirche St. Michael, als dauerhafte Lösung wurde das städtische Anwesen Helmplatz 7 gewählt, welches 1868 die Stadt von den vormaligen Besitzern Tochtermann bzw. zuletzt Eckart für die Schaffung eines neuen Schlachthauses erworben hatte. Hier etablierte Verifikator Löhr seine Eichgeschäfte und bezog dort auch die Wohnung, sodass sich schließlich an diesem Ort das städtische Eichamt entwickelte. Dabei war er nicht nur für die Stadt Fürth, sondern auch für das Gebiet des Bezirksamtes Fürth zuständig. Löhr führte das Eichamt bis etwa 1894, dann ging er in Pension.

Werke

 ObjektArchitektBauherrBaujahrAkten-Nr.Baustil
Vacher Straße 81WohnhausMelchior Kiesel
Johann Georg Christoph Loehr
Johann Wörlein1857D-5-63-000-1421

Einzelnachweise

  1. Kirchenbücher St. Michael, Taufen 1821–1826, S. 595
  2. Sterberegister 1915, Bd. 2, Urkunde Nr. 289, StadtAFÜ
  3. „Königliche Landwirthschafts- und Gewerbs-Schule zweiter Klasse zu Fürth: Jahresbericht 1839”, S. 15 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  4. „Königliche Landwirthschafts- und Gewerbs-Schule zweiter Klasse zu Fürth: Jahresbericht 1840”, S. 9 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  5. Jahresbericht über die technischen und landwirtschaftlichen Lehranstalten in Nürnberg 1841, S. 15 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  6. „Acten des Magistrats der Kgl. Bayr. Stadt Fürth betreffend das Ansässigmachungs-Gesuch des Maurergesellen Johann Georg Christoph Loehr v. hier. 1853/54”. StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/L 132
  7. veröffentlicht als Beilage II im Gesetzblatt für das Königreich Bayern Nr. 50 vom 7. Mai 1869 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  8. Fürther Tagblatt vom 3. April 1870 (Beiblatt), 29. April 1870 und 3. Mai 1870

Bilder