Zwangsarbeiterlager Würzburger Straße

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Das Zwangsarbeiterlager Würzburger Straße war ein Barackenlager während des Zweiten Weltkriegs und befand sich auf der Hardhöhe zwischen der Würzburger Straße und der Trasse der Flughafenbahn. Es handelte sich hierbei höchstwahrscheinlich um ein betriebseigenes Lager der Fa. Bachmann, von Blumenthal & Co. Die Häftlinge waren lt. Zeitzeugenberichten russische Kriegsgefangene. Nach Kriegsende wurde die Baracken als Flüchtlingslager bzw. DP-Camp genutzt ("Camp for Jewsat Airfield Fürth").[1] Mitte der 1950er Jahre wurde das Lager für die ersten Erweiterungsbauten der Fa. Grundig ("Grundig-Bahnhof") abgerissen. Heute finden sich vor Ort keinerlei Hinweise mehr auf dieses Lager. Die Karte rechts zeigt den ungefähren damaligen Standort. Auf der Luftbildkarte von 1945 sind die Baracken gut erkennbar.


Zeitzeugenberichte

Zeitzeugenbericht I:

[2]

Zeitzeugenbericht II: Lore Heidner zum Kriegsende in Fürth:

Wir haben damals in der Cadolzburger Straße 24 gewohnt, am 18. April hieß es die Amerikaner kommen, wir sollen uns alle im Keller verstecken, was wir dann auch gemacht haben. Keiner wusste was passieren wird, die Deutschen haben vom Canu-Klub an der Rednitz aus noch Widerstand geleistet. Ich war mit meiner Mutter im Keller, mein Vater war nicht da, der war damals bei der Dynamit angestellt und die hatten ihre Produktion teilweise ausgelagert. Irgendwann polterte es gegen die Tür und es wurde auf Englisch gerufen „Get Out“, „Get Out“, also sind wir mit erhobenen Händen rausgegangen. Draußen standen US-Soldaten mit Gewehren die alle Leute aus der Cadolzburger-, Hard-, Gutenbergstraße und der ganzen Ecke zusammengetrieben haben. Ein etwas älteres Mädchen aus dem Nachbarhaus rief den Soldaten mehrfach zu „dann erschießt mich doch“, meine Mutter hat die dann gepackt und gesagt „sei doch ruhig du dumme Kuh“. Wir wurden dann die Würzburger Straße raufgetrieben bis zu dem Zwangsarbeiterlager auf der Hardhöhe. Dort mussten wir ausharren und man hat uns gesagt wenn bis zum nächsten Tag um 11 Uhr nicht die weiße Fahne am Rathausturm wehen würde, werden wir erschossen. Wir haben also die Nacht in den Baracken verbracht, den Rathausturm konnte man damals vom Lager aus noch sehen, es war ja auf der Hard noch nichts bebaut. Also haben wir am nächsten Morgen auf den Turm gestarrt und gestarrt bis endlich eine weiße Fahne zu sehen war. Plötzlich wurden die Tore geöffnet und wir durften einfach so gehen. Als wir heimkamen waren die Fensterscheiben vom Wohnzimmer zertrümmert und an der Wohnzimmerwand waren lauter Einschusslöcher. Die Amerikaner haben dann am selben Tag noch Mannschaftszelte an der Cadolzburger Straße aufgebaut, da wo heute das Hochhaus steht.[3]


Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Aus: Die Fürther Hardhöhe, S. 46
  2. Aus: Die Fürther Hardhöhe, S. 36 ff.
  3. Zeitzeugenbericht, Archiv FürthWiki, Aktennr. '19'

Bilder