Am Kieselbühl (Feldscheune): Unterschied zwischen den Versionen

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Die freistehende '''Feldscheune''' bzw. Heustadel am westlichen Ortsrand [[Unterfarrnbach]]s wurde vermutlich [[1904]] durch den Landwirt namens Bauer aus Unterfarrnbach errichtet. Das eingeschossige Backsteingebäude mit Satteldach steht an der ehemaligen Bundesstraße 3, der heutigen Nebenstraße [[Am Kieselbühl]].
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Die freistehende '''Feldscheune''' bzw. Heustadel am westlichen Ortsrand [[Unterfarrnbach]]s wurde [[1904]] durch einen Landwirt namens Johann Georg Öster aus Unterfarrnbach errichtet.<ref>di: Das letzte Aufgebot der Republik. In: Fürther Nachrichten vom 15. Juli 1997</ref> Das eingeschossige Backsteingebäude mit Satteldach steht an der ehemaligen [[Bundesstraße 8]], der heutigen Nebenstraße [[Am Kieselbühl]]. Das Gebäude selbst hat keine eigene Hausnummer.
  
An der Südseite sind an der Wand nur noch schwach erkennbar zwei politische Parolen erkennbar. Neben dem Name der rechtsextremistischen Partei [[wikipedia:NPD|NPD]], dessen Beschriftung vermutlich ein Werk der 1970er oder 1980er Jahre ist, ist über diesem noch leicht erkennbar ein weiterer Schriftzug angebracht: ''Wählt Liste 1'', gefolgt von drei Pfeilen. Dieser deutlich ältere Schriftzug als der Parteienname NPD stammt vermutlich aus dem Jahr 1932. Insbesondere die drei von oben rechts nach unten links gerichteten Pfeile geben Aufschluss darüber, dass es sich bei den Parolenschreibern um sog. Kämpfer der "[[wikipedia:Eiserne Front|Eisernen Front]]" handelten. Dabei handelte es sich um eine Art paramilitärische SPD nahen Organisation zur Wahrung der Verfassung der Weimarer Republik bzw. zur Abwehr radikaler repbublikfeindlicher Bewegungen und Parteien - hier insbesondere der [[NSDAP]] bzw. dem sog. [[wikipedia:Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten|Stahlhelm]] - Bund der Frontsoldaten. Die Parole mit den drei Pfeilen wurde insbesondere zur Reichstagswahl im Juli [[1932]] im gesamten damaligen deutschen Reich an verschiedenen Objekten angebracht, so auch vermutlich in Fürth Unterfarrnbach an der Feldscheune.
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== Politische Parolen ==
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An der Südseite sind an der Wand zwei politische Parolen erkennbar. Neben dem Namen der rechtsextremistischen Partei [[wikipedia:NPD|NPD]], dessen Beschriftung vermutlich ein Werk der 1970er oder 1980er Jahre ist, ist darüber, nur noch leicht erkennbar, ein weiterer Schriftzug angebracht: ''[[Wählt Liste 1]]'', gefolgt von drei Pfeilen. Dieser deutlich ältere Schriftzug stammt vermutlich aus dem Jahr 1932.  
  
Die Parole hat die Zeit des [[Nationalsozialismus]] überlegt, aber auch die darauffolgenden Jahre. Inzwischen verblasst die Schrift bedingt durch die Witterungsverhältnisse zunehmend.  
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[[2022]] wurde eine ähnliche politische Parole zufällig bei Bauarbeiten in der [[Ludwig-Erhard-Straße 19]] gefunden, dessen Ursprung vermutlich älter ist als die Parole in Unterfarrnbach. Dabei handelte es sich um den Ausspruch "[[Nieder mit dem Kapitalismus]]", der vermutlich in der Hochphase des Räterepublik angebracht wurde - also vermutlich Ende 1918, Anfang 1919. Denkbar wäre auch noch eine spätere Anbringung Anfang der 1920er Jahre.  
 
  
 
==Literatur==
 
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== Siehe auch ==
 
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* [[Wählt Liste 1]]
 
* [[Nieder mit dem Kapitalismus]]
 
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* [[Am Kieselbühl]]
 
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* [[Unterfarrnbach]]
 
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Aktuelle Version vom 27. Januar 2024, 03:27 Uhr

Scheune Kieselbühl (2).jpg
Scheune ohne Hausnummer an der Straße "Am Kieselbühl", Ansicht von Süden
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Die freistehende Feldscheune bzw. Heustadel am westlichen Ortsrand Unterfarrnbachs wurde 1904 durch einen Landwirt namens Johann Georg Öster aus Unterfarrnbach errichtet.[1] Das eingeschossige Backsteingebäude mit Satteldach steht an der ehemaligen Bundesstraße 8, der heutigen Nebenstraße Am Kieselbühl. Das Gebäude selbst hat keine eigene Hausnummer.

Politische ParolenBearbeiten

An der Südseite sind an der Wand zwei politische Parolen erkennbar. Neben dem Namen der rechtsextremistischen Partei NPD, dessen Beschriftung vermutlich ein Werk der 1970er oder 1980er Jahre ist, ist darüber, nur noch leicht erkennbar, ein weiterer Schriftzug angebracht: Wählt Liste 1, gefolgt von drei Pfeilen. Dieser deutlich ältere Schriftzug stammt vermutlich aus dem Jahr 1932.

Der Schriftzug hat erstaunlicherweise die Zeit des Nationalsozialismus überlebt, aber auch die darauffolgenden Jahrzehnte. Inzwischen verblasst die Schrift zunehmend, bedingt durch die Witterungsverhältnisse. 2022 wurde eine ähnliche politische Parole zufällig bei Bauarbeiten in der Ludwig-Erhard-Straße 19 gefunden, dessen Ursprung vermutlich älter ist als die Parole in Unterfarrnbach. Dabei handelte es sich um den Ausspruch "Nieder mit dem Kapitalismus", der vermutlich in der Hochphase des Räterepublik angebracht wurde - also vermutlich Ende 1918, Anfang 1919. Denkbar wäre auch noch eine spätere Anbringung Anfang der 1920er Jahre.

LiteraturBearbeiten

Siehe auchBearbeiten

EinzelnachweiseBearbeiten

  1. di: Das letzte Aufgebot der Republik. In: Fürther Nachrichten vom 15. Juli 1997

BilderBearbeiten