Brauerei Joh. Humbser

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Brauerei Joh. Humbser Fürth
Humbser Logo.png Brauereilogo
Gründung/Übernahme: 1782
Schließung: 2008
Daten
Hauptstandort: Schwabacher Straße 106
Gesellschaftsform ab 1904 OHG
ab 1922 AG

Die Brauerei Joh. Humbser war eine der fünf großen und bekanntesten Brauereien in Fürth.

Ursprünge der Familie Humbser

Historischer Briefkopf der Brauerei von 1946

Der eigenen Firmenchronik zufolge ist die Familie Humbser eine alteingesessene und weitverzweigte Brauerfamilie, deren Ursprung bis in das 10. Jahrhundert zurückgreift und sich über Ansbach, Forchheim, Nürnberg und Fürth erstreckt [1] Leider wurden in der Firmenchronik keine weiteren Quellen angegeben, so dass der heute erste schriftliche Nachweis des Namens Humser aus den Pfarrbüchern der Gemeinde Roßtal aus dem 16. Jahrhundert stammt. Hier wird beschrieben, dass etwa 1600 der Landwirt Jakob Humser nach Weinzierlein zog und vor Ort mit dem Bierbrauen begann [2]. Sein Sohn Johannes Humser heiratete später am 20. Januar 1650 Apollonia Hofmann, die Tochter des verstorbenen Bierbrauers Johann Hofmann aus Weinzierlein, so dass das Brauwesen in Weinzierlein seinen Fortbestand hatte. Johannes Humser stirbt 1679, sein Sohn Johann Georg Humbser 1719 in Weinzierlein. Noch heute finden sich ehemalige Gebäudeteile der alten Brauerei in Weinzierlein [3].

Erstmalig findet sich der Name Humser (noch ohne B im Namen) in Fürth im Jahr 1746. Hier kam ein gewisser Johann Adam Humser (jun.) nach Fürth als zweiter Sohn des gleichnamigen Vaters aus Weinzierlein. Er heiratete die Brauereitochter Margarete Hörlein aus Fürth, deren Vater wiederum ebenfalls Braumeister und Gerichtsschöffe war und nach seinem Tod der Tochter und dem Schwiegersohn die Brauerei vererbte. Bei der sog. Hörnleinsche Braustätte handelt es sich um die Gebäude Gartenstraße 16/ Wasserstraße 9 - der späteren Wirkungsstätte der Brauerei Grüner.

Geschichte der Brauerei Humbser

Am 19. Januar 1782 heiratet Wilhelm Humbser, Neffe des Johann Adam Humser (jun.) und Sohn des Brauers Paul Humbser aus Weinzierlein, die Witwe Maragethe Ursula Streeb. Margarete Streeb war die Witwe des Georg Streeb, Braumeister der Streeb´schen Brauerei in der heutigen Bäumenstraße. Mit der Heirat gewinnt der Name Humbser in Sachen Bier in Fürth dauerhaft an Bedeutung. Die Streeb´sche Brauerei gehörte zu dem Zeitpunkt bereits zu eine der ältesten noch bestehenden Brauereien, da Ihr Bestand erstmalig ab 1700 erwähnt wird. Margarete Streeb, jetzt Humbser, überlebte auch Wilhelm Humbser, der 1806 in Fürth verstarb. Erneut fiel Ihr die Brauerei zu, die aber dem jüngsten Sohn Johann Michael Humber im Jahr 1818 übergeben wurde. Der am 5. April 1794 geborene Johann Michael im Jahr 1818 Gertraud Margaretha Schmidt, deren Mitgift zur Hochzeit 12.000 fl. betrug.

  • 1782: am 19. Januar 1782 heiratet Wilhelm Humbser die Witwe Margarete Ursula Streeb und übernimmt die sog. Streeb´sche Brauerei. Ab diesen Moment bleibt die Brauerei in der Familie Humbser.
  • 1911: Das Jugendstil-Sudhaus an der Schwabacher Straße wird nach Plänen der Gebrüder Rank errichtet und kostet seinerzeit mehr als das Fürther Stadttheater[4].
  • 1922: Umwandlung in eine Aktiengesellschaft
  • 1946: Erweiterung der Brauerei und Abriss der Humbser-Villa
  • 1967: Fusion mit der Brauerei Geismann - neue Firmenbezeichnung Brauerei Humbser-Geismann AG
  • 1972: Insgesamt acht Brauereien umfaßte die Patrizier-Bräu AG mit Sitz in Nürnberg, in der auch die Humbser-Geismann, Fürth, aufging.
  • 1994: Fusion mit der Tucher Bräu, Nürnberg. Unveränderter Weiterbetrieb der Braustätte Humbser-Geismann.
  • 2008: Verlagerung der Tucher-Brauaktivitäten an den neuen Standort an der südlichen Stadtgrenze. Die letzte der "großen fünf" historischen Fürther Brauereien wird stillgelegt.
  • 2012: Abbrucharbeiten der ehem. Humbser Brauerei für eine Wohnbebauung mit Ausnahme des Sudhauses


Wohnpark Rednitzaue

Nach Ende des Brauereibetriebes und dem Wegzug von Tucher wurden schnell Pläne für eine Neuordnung bzw. Neubebauung des Areals bekannt. So sollen zur Schwabacher Straße hin mehrgeschossige Wohnbauten quasi als Lärmschutz für die dahinterliegende, höherwertige Bebauung mit Stadtvillen und Einfamilienhäusern entstehen. Von den alten Brauereigebäuden bleibt nach aktueller Planung lediglich das Sudhaus mit Anbau, die zwei Pförtnerhäuser sowie ein Teil der historischen Sandsteinmauer an der Dambacher Straße erhalten. Dies ist als besonders kritisch zu sehen, da auf dem Gelände weit mehr erhaltenswerte Gebäude aus der Entstehungszeit der Brauerei vorhanden sind und aufgrund der Größe des Geländes ein Abriss nicht zwingend nötig erscheint. Zwei neu entstehende Straßen sollen an die Fürther Brauereitradition erinnern (Johann-Geismann-Straße und Grünerstraße).

Literatur

Historischer Briefkopf der Brauerei von 1951


Lokalpresse

Historischer Briefkopf der Brauerei von 1964
  • Volker Dittmar: Ausverkauf der Fürther Brauerei-Tradition. In: Fürther Nachrichten vom 06. April 2009 - FN
  • Birgit Heidingsfelder: Laubbäume machen Villen Platz. In: Fürther Nachrichten vom 08. März 2012 - FN
  • Birgit Heidingsfelder: Rätselhafter Einbruch ins Sudhaus. In: Fürther Nachrichten vom 27. Juli 2012 - FN
  • Volker Dittmar: Raubbau an Fürths Brauereigeschichte. In: Fürther Nachrichten vom 07. August 2012 - FN
  • Volker Dittmar: Unrühmliches Ende von Gärhaus und Hopfenspeicher. In: Fürther Nachrichten vom 11. Dezember 2012 - FN
  • Volker Dittmar: Hickhack um Fürther Baudenkmal. In: Fürther Nachrichten vom 21. Dezember 2012 - FN


Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. * Quelle: Sonderdruck aus dem Werke: Industrielle Welt, Brauerei Joh. Humbser A.G. Fürth in Bayern, München ca. 1930, S. 2
  2. * Quelle: Sterberegister im Biebertal, Gemeinde Rosstal
  3. * Quelle: Wikipedia [[1]]
  4. Fürther Nachrichten vom 18. September 2008

Galerie

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