Königstraße 7: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FürthWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
Zeile 17: Zeile 17:
 
Schmaler dreigeschossiger Giebelbau in Sandstein, [[Klassizismus|spätklassizistisch]], von [[Leonhard Gran]], [[1870]].
 
Schmaler dreigeschossiger Giebelbau in Sandstein, [[Klassizismus|spätklassizistisch]], von [[Leonhard Gran]], [[1870]].
  
Im Erdgeschoss befindet sich [[1995]] der Blumen- und Floristikladen "[[Pusteblume]]". 2020 feierte die Inhaberin Karolin Hanusek ihr 25jähriges Bestehen.
+
Im Erdgeschoss befindet sich seit [[1995]] der Blumen- und Floristikladen "[[Pusteblume]]". 2020 feierte die Inhaberin Karolin Hanusek ihr 25-jähriges Bestehen.
  
 
== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
Im Gegensatz zum Habel beschreibt Wunschel bereits eine Baugeschichte aus dem Jahr 1550, Habel spricht von 1870. Evtl. wird von Habel eine Differenzierung vorgenommen, da 1870 der Dachstuhl vom Vorderhaus und das obere Stockwerk abbrannte. Der erneute Ausbau könnte für Habel der Grundstein für ein Neubau gewesen sein. Ob das Gebäude 1870 komplett ersetzt wurde, oder nur wieder aufgebaut wurde, ist aktuell nicht bekannt. Gegen die Annahme, daß das Besitztum einst zum Gesamtbesitz von Königsstraße 1 und 3 gehörte, konnten laut Wunschel keine stichhaltigen Gründe gefunden werden.  
+
Im Gegensatz zum [[Heinrich Habel|Habel]] beschreibt [[Gottlieb Wunschel|Wunschel]] bereits eine Baugeschichte aus dem Jahr 1550, Habel spricht von 1870. Evtl. wird von Habel eine Differenzierung vorgenommen, da 1870 der Dachstuhl vom Vorderhaus und das obere Stockwerk abbrannten. Der erneute Ausbau könnte für Habel der Grundstein für ein Neubau gewesen sein. Ob das Gebäude 1870 komplett ersetzt oder nur wiederaufgebaut wurde, ist aktuell nicht bekannt. Gegen die Annahme, dass das Besitztum einst zum Gesamtbesitz von Königstraße 1 und 3 gehörte, konnten laut Wunschel keine stichhaltigen Gründe gefunden werden.  
  
Nach der Zerstörung des Bauernhofes Königsstraße 1 und 3 wurde die Grundfläche für die Anwesen Königsstraße 7, 9 und 11 als Ganzes abgetrennt. In der darauffolgenden Zeit wurden aus dem Besitztum von heute Königsstraße 7 auch noch die Besitzflächen für Königsstraße 9 und 11 abgekoppelt und verkauft.  
+
Nach der Zerstörung des Bauernhofes Königstraße 1 und 3 wurde die Grundfläche für die Anwesen Königstraße 7, 9 und 11 als Ganzes abgetrennt. In der darauffolgenden Zeit wurden aus dem Besitztum von heute Königstraße 7 auch noch die Besitzflächen für Königstraße 9 und 11 abgekoppelt und verkauft.  
  
Die älteste Urkunde über das Anwesen Königsstraße 7 ist vom 19. Mai 1611 und befindet sich im Akt 1408 unter Nr. 305 mit folgendem Wortlaut vorgetragen:
+
Die älteste Urkunde über das Anwesen Königstraße 7 ist vom [[19. Mai]] [[1611]] und befindet sich im Akt 1408 unter Nr. 305 mit folgendem Wortlaut vorgetragen:
 
: ''Hans Prames, Bierbrauer zu Fürth hat eine Behausung mit einem Stadel und Gärtlein zu Fürth bey der Badbrücke, welche er von Michel Lengers erkaufte.''  
 
: ''Hans Prames, Bierbrauer zu Fürth hat eine Behausung mit einem Stadel und Gärtlein zu Fürth bey der Badbrücke, welche er von Michel Lengers erkaufte.''  
  
Zeile 31: Zeile 31:
  
 
Außerdem sind noch folgende Unterlagen festgestellt worden:
 
Außerdem sind noch folgende Unterlagen festgestellt worden:
'': a) Ein Köblersguet, so Zinßlehen und dafür Zins ab 1620 mit Ausnahme von 1632 mit 1635 geleistet, darauff ein Wonhaus und Hoffheuslein. Ist das Gemainrecht hievon hinweg und auff Hannß’s Rein-hold Wittib Schmölerin genanndt, selbiger Behaußung kommen, und dahin verkaufft worden. Salbuch 1615 Seite 2.''
+
:'' a) Ein Köblersguet, so Zinßlehen und dafür Zins ab 1620 mit Ausnahme von 1632 mit 1635 geleistet, darauff ein Wonhaus und Hoffheuslein. Ist das Gemainrecht hievon hinweg und auff Hannß’s Rein-hold Wittib Schmölerin genanndt, selbiger Behaußung kommen, und dahin verkaufft worden. Salbuch 1615 Seite 2.''
 
:'' b) Hannß Romich Präustatt bey der Badbrucken, hat drei Haußgenossen. Köblersgutt. Akt 283 S. 819''
 
:'' b) Hannß Romich Präustatt bey der Badbrucken, hat drei Haußgenossen. Köblersgutt. Akt 283 S. 819''
 
:'' c) Ein Hauß, so vor diesem ein Köblersguth, wovon das Gemain Recht auf Hanns Reichl, der Schnöller genennt, aniezo Andreas Pfortmeyer Behausung, gezogen und mit gnädigem Herrschaftlichem Consens dahier verkaufft worden, sambt einem Keller, Höfflein und Garten, vornher an der Straße zwischen Friedrich Siebentritt und Conrad Frischmann, hintenher an der Regniz gelegen. Salbuch von 1700 S. 2.''
 
:'' c) Ein Hauß, so vor diesem ein Köblersguth, wovon das Gemain Recht auf Hanns Reichl, der Schnöller genennt, aniezo Andreas Pfortmeyer Behausung, gezogen und mit gnädigem Herrschaftlichem Consens dahier verkaufft worden, sambt einem Keller, Höfflein und Garten, vornher an der Straße zwischen Friedrich Siebentritt und Conrad Frischmann, hintenher an der Regniz gelegen. Salbuch von 1700 S. 2.''
 
:'' d) 1723 hat Johann Würth, Büttner, empfangen. Eine Behaußung ohne Gemeinrecht sambt daran gelegenen Gärttlein biß hinter zu den Regnitz Fluß stoßend, wobey das Bronnenrecht, vornen an der straße von Georg Vogel käuflich an sich gebracht. Salbuch 1723 S. 3.''
 
:'' d) 1723 hat Johann Würth, Büttner, empfangen. Eine Behaußung ohne Gemeinrecht sambt daran gelegenen Gärttlein biß hinter zu den Regnitz Fluß stoßend, wobey das Bronnenrecht, vornen an der straße von Georg Vogel käuflich an sich gebracht. Salbuch 1723 S. 3.''
: ''e) Zweygädiges Wirthshaus mit dem Schilde zum Mohren und später zum Mohrenkopf an der Frank-furterstraße, einer Hofreith, Waschhütte, Fleischkammer, Schweinestall, Gärt’chen an der Rednitz und einer an dieselbe gebauten Fleyhe. Grundakt 36.''<ref>Gottlieb Wunschel: ''[[Wunschelchronik]] Alt Fürth'', Königstraße 5, Eigenverlag, Fürth 1940, Band 6, Abschnitt E, Königstraße</ref>
+
: ''e) Zweygädiges Wirthshaus mit dem Schilde zum Mohren und später zum Mohrenkopf an der Frank-furterstraße, einer Hofreith, Waschhütte, Fleischkammer, Schweinestall, Gärt’chen an der Rednitz und einer an dieselbe gebauten Fleyhe. Grundakt 36.''<ref name="Wunschel">Gottlieb Wunschel: ''[[Wunschelchronik]] Alt Fürth'', Königstraße 7, Eigenverlag, Fürth 1940, Band 6, Abschnitt E, Königstraße</ref>
  
Mit Ausnahme von Akt 283 ist stets die Rede von einer Behausung. Nur im Akt 283 ist von einer Präustatt die Rede. Ausschlaggebend ist diese Abweichung nicht für die Gültigkeit dieser Niederschrift für Königsstraße 7.
+
Mit Ausnahme von Akt 283 ist stets die Rede von einer Behausung, nur dort ist von einer „Präustatt” die Rede. Ausschlaggebend ist diese Abweichung nicht für die Gültigkeit dieser Niederschrift für Königstraße 7.
  
Das auf dem Anwesen um 1800 eine Wirtschaft war, ist nur aus dem Grundakt zu entnehmen. Diese führte den Namen zum Mohren, später zum Mohrenkopf.
+
Dass auf dem Anwesen um 1800 eine Wirtschaft war, ist nur aus dem Grundakt zu entnehmen. Diese führte den Namen „Zum Mohren”, später „Zum Mohrenkopf”.
  
 
Im Jahre 1870 brannte der Dachstuhl vom Vorderhaus ab und das obere Stockwerk aus. Am 28. Oktober 1876 wurde das Hofhaus durch Brand beschädigt.
 
Im Jahre 1870 brannte der Dachstuhl vom Vorderhaus ab und das obere Stockwerk aus. Am 28. Oktober 1876 wurde das Hofhaus durch Brand beschädigt.
Zeile 64: Zeile 64:
 
: 1920: Josef Geier, Schlosser
 
: 1920: Josef Geier, Schlosser
 
: 1926: Hans Bauer, Viehhändler.
 
: 1926: Hans Bauer, Viehhändler.
: XX: ?<ref>Gottlieb Wunschel: ''[[Wunschelchronik]] Alt Fürth'', Königstraße 5, Eigenverlag, Fürth 1940, Band 6, Abschnitt E, Königstraße</ref>
+
: XX: ?<ref name="Wunschel"/>
  
 
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
Zeile 70: Zeile 70:
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
* Gottlieb Wunschel: ''[[Wunschelchronik]] Alt Fürth'', Königstraße 5, Eigenverlag, Fürth 1940
+
* Gottlieb Wunschel: ''[[Wunschelchronik]] Alt Fürth'', Königstraße 7, Eigenverlag, Fürth 1940
* [[Walter Fischer]]: ''Fürther Stadtbilder. Häusergruppe "Untere Königstraße 5 - 13"''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1990/3, S.76 - 77
+
* [[Walter Fischer]]: ''Fürther Stadtbilder. Häusergruppe "Untere Königstraße 5 - 13"''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1990/3, S. 76 - 77
  
 
==Einzelnachweise==
 
==Einzelnachweise==

Version vom 8. Februar 2021, 13:08 Uhr

Königstraße 7 Nov 2020.jpg
Das Gebäude Königstraße, Wohn- und Geschäftshaus - im Erdgeschoss seit 1995 der Blumenladen "Pusteblume", Nov. 2020
Die Karte wird geladen …

Schmaler dreigeschossiger Giebelbau in Sandstein, spätklassizistisch, von Leonhard Gran, 1870.

Im Erdgeschoss befindet sich seit 1995 der Blumen- und Floristikladen "Pusteblume". 2020 feierte die Inhaberin Karolin Hanusek ihr 25-jähriges Bestehen.

Geschichte

Im Gegensatz zum Habel beschreibt Wunschel bereits eine Baugeschichte aus dem Jahr 1550, Habel spricht von 1870. Evtl. wird von Habel eine Differenzierung vorgenommen, da 1870 der Dachstuhl vom Vorderhaus und das obere Stockwerk abbrannten. Der erneute Ausbau könnte für Habel der Grundstein für ein Neubau gewesen sein. Ob das Gebäude 1870 komplett ersetzt oder nur wiederaufgebaut wurde, ist aktuell nicht bekannt. Gegen die Annahme, dass das Besitztum einst zum Gesamtbesitz von Königstraße 1 und 3 gehörte, konnten laut Wunschel keine stichhaltigen Gründe gefunden werden.

Nach der Zerstörung des Bauernhofes Königstraße 1 und 3 wurde die Grundfläche für die Anwesen Königstraße 7, 9 und 11 als Ganzes abgetrennt. In der darauffolgenden Zeit wurden aus dem Besitztum von heute Königstraße 7 auch noch die Besitzflächen für Königstraße 9 und 11 abgekoppelt und verkauft.

Die älteste Urkunde über das Anwesen Königstraße 7 ist vom 19. Mai 1611 und befindet sich im Akt 1408 unter Nr. 305 mit folgendem Wortlaut vorgetragen:

Hans Prames, Bierbrauer zu Fürth hat eine Behausung mit einem Stadel und Gärtlein zu Fürth bey der Badbrücke, welche er von Michel Lengers erkaufte.

In der gleichen Akte ist noch folgende Urkunde unter Nr. 311 enthalten:

Hans Prames, Bierbrauer zu Fürth hat unterm 1. X. 1615 eine Behausung zu Fürth samt Gerechtigkeit zum Schöpfen aus dem Brunnen im Hofe, wie auch Aus- und Einfahrt, welche er von Wolf Fratz erkaufte.

Außerdem sind noch folgende Unterlagen festgestellt worden:

a) Ein Köblersguet, so Zinßlehen und dafür Zins ab 1620 mit Ausnahme von 1632 mit 1635 geleistet, darauff ein Wonhaus und Hoffheuslein. Ist das Gemainrecht hievon hinweg und auff Hannß’s Rein-hold Wittib Schmölerin genanndt, selbiger Behaußung kommen, und dahin verkaufft worden. Salbuch 1615 Seite 2.
b) Hannß Romich Präustatt bey der Badbrucken, hat drei Haußgenossen. Köblersgutt. Akt 283 S. 819
c) Ein Hauß, so vor diesem ein Köblersguth, wovon das Gemain Recht auf Hanns Reichl, der Schnöller genennt, aniezo Andreas Pfortmeyer Behausung, gezogen und mit gnädigem Herrschaftlichem Consens dahier verkaufft worden, sambt einem Keller, Höfflein und Garten, vornher an der Straße zwischen Friedrich Siebentritt und Conrad Frischmann, hintenher an der Regniz gelegen. Salbuch von 1700 S. 2.
d) 1723 hat Johann Würth, Büttner, empfangen. Eine Behaußung ohne Gemeinrecht sambt daran gelegenen Gärttlein biß hinter zu den Regnitz Fluß stoßend, wobey das Bronnenrecht, vornen an der straße von Georg Vogel käuflich an sich gebracht. Salbuch 1723 S. 3.
e) Zweygädiges Wirthshaus mit dem Schilde zum Mohren und später zum Mohrenkopf an der Frank-furterstraße, einer Hofreith, Waschhütte, Fleischkammer, Schweinestall, Gärt’chen an der Rednitz und einer an dieselbe gebauten Fleyhe. Grundakt 36.[1]

Mit Ausnahme von Akt 283 ist stets die Rede von einer Behausung, nur dort ist von einer „Präustatt” die Rede. Ausschlaggebend ist diese Abweichung nicht für die Gültigkeit dieser Niederschrift für Königstraße 7.

Dass auf dem Anwesen um 1800 eine Wirtschaft war, ist nur aus dem Grundakt zu entnehmen. Diese führte den Namen „Zum Mohren”, später „Zum Mohrenkopf”.

Im Jahre 1870 brannte der Dachstuhl vom Vorderhaus ab und das obere Stockwerk aus. Am 28. Oktober 1876 wurde das Hofhaus durch Brand beschädigt.

Ehemalige Besitzer

1600: Michael Lenger
1611: Hans Prames, Bierbrauer,
xx: Hanß Roming
xx:Friedrich Roming
xx: Michael Mayr
xx: Adam Bös
xx: Hannß Eckert
1700: Georg Vogel
1723: Johann Würth, Büttner,
1735: Johann Mathes Auernhammer
1736: Michel Dümmling
1750: Adam Dümmling
1790: Friedrich Dümmling
1840: Johann Leonhard Dümmling
1851: Johann Ferdinand Fortmeier, Metzger
1872: Johann Fortmeier
1900: Joh. Georg Keller, Produktenhändler
1910: Mina Voit, Kaufmannsfrau in Nürnbg.
1920: Josef Geier, Schlosser
1926: Hans Bauer, Viehhändler.
XX: ?[1]

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Gottlieb Wunschel: Wunschelchronik Alt Fürth, Königstraße 7, Eigenverlag, Fürth 1940, Band 6, Abschnitt E, Königstraße

Bilder