Vacher Regnitzbrücke: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Vacher Regnitzbrücke hat als Flussüberführung eine lange Geschichte. Schon [[1361]] ist die Errichtung einer Zollstation an der Regnitzüberquerung nachgewiesen.<ref>Pfeiffer, Gerhard: Quellen zur Geschichte der fränkisch-bayerischen Landfriedensorganisation (München 1975), Nr. 56</ref> Eine Brücke wird [[1422]] erwähnt, ist aber vermutlich schon viel früher erbaut worden.<ref>{{BuchQuelle|950 Jahre St. Matthäus in Vach (Buch)|Seite=25}}</ref> [[1623]] hat nachweislich eine Holzbrücke existiert, die [[1789]] durch eine Naturstein-Gewölbebrücke ersetzt wurde. Vermutlich wegen der Errichtung der [[Kunstmühle Vach|Vacher Kunstmühle]] verlegte man die Regnitz nach Westen, die nun eine stählerne Fachwerkträgerbrücke überspannte. Diese Brücke wurde kurz vor Ende des 2. Weltkriegs zerstört und [[1956]] als pfeilerlose Stahlbetonkonstruktion wiederaufgebaut.<ref>[[Bernd Jesussek]]: [[Brückenstadt Fürth (Buch)|Brückenstadt Fürth]], [[Städtebilder Verlag]], 1993</ref> Aufgrund gravierender Schäden an diesem Nachkriegsbauwerk wurde [[2007]] die zulässige Traglast reduziert; im Jahr [[2011]] folgten weitere Einschränkungen wie Einengung auf eine Fahrspur und Verbot für Lastkraftwagen, zudem erfolgte eine sensorgestützte Bauwerksüberwachung. Im Sommer [[2013]] begannen die Bauarbeiten für den 3,5 Mio. Euro teueren Ersatzneubau, der nun aus zwei separaten Brückenbauwerken – aus einer Geh- und Radwegbrücke und einer Straßenbrücke – besteht. Nach erheblichem Zeitverzug von fast 16 Monaten konnte die fertiggestellte Brückenanlage am Gründonnerstag [[2016]] dem Verkehr übergeben werden.
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Die Vacher Regnitzbrücke hat als Flussüberführung eine lange Geschichte. Sie war ein wichtiger Übergang für den Handelsverkehr von und nach Nürnberg. Schon [[1361]] ist die Errichtung einer Zollstation an der Regnitzüberquerung nachgewiesen.<ref>Pfeiffer, Gerhard: Quellen zur Geschichte der fränkisch-bayerischen Landfriedensorganisation (München 1975), Nr. 56</ref> Eine Brücke wird [[1422]] erwähnt, ist aber vermutlich schon viel früher erbaut worden.<ref>{{BuchQuelle|950 Jahre St. Matthäus in Vach (Buch)|Seite=25}}</ref> [[1623]] hat nachweislich eine Holzbrücke existiert. Sie wurde immer wieder durch Hochwasser beschädigt und erforderte einen kostspieligen Bauunterhalt.<ref>Zum Bauunterhalt der Vacher Brücke vgl. StAN, Rep. 271/11 Regierung v. Mfr., Kammer der Finanzen, Abgabe 1909 Nr. 12058/59 und 12076/77 (1529-1788, mit zahlreichen Plänen ab 1721)</ref>
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Etwas oberhalb der Brücke wurde [[1710]] gegen viele Widerstände die Vacher Mühle erbaut. [[1725]] wählte der Ansbacher Baudirektor Karl Friedrich von Zocha eine technisch besonders anspruchsvolle Konstruktion, eine überdachte Holzbrücke, die sich dank einer massiven Verschraubung ohne jeden Stützpfeiler von einem Ufer zum anderen spannte. Sie stürzte aber schon im Mai [[1726]] teilweise ein und musste aufwändig repariert werden, ebenso [[1738]]. Während des [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährigen Krieges]] zwischen Preußen und Österreich kam es dann im Juni [[1757]] zu einem Gefecht bei Vach, in dessen Verlauf die preußischen Truppen die Brücke in Brand steckten.<ref>Jakob, Andreas: Unter dem Schatten der Heerstraße. Erlanger Kriegs- und Militärgeschichte vom Spanischen Erbfolgekrieg bis zum Wiener Kongress. In: EB 52 (2008), S. 71-126, hier S. 83ff</ref> Einige Jahre musste man sich mit einer Notbrücke behelfen, dann ließ [[Markgraf]] [[Christian Friedrich Carl Alexander|Alexander von Brandenburg-Ansbach]] [[1761]] durch seinen Hofbaumeister [[wikipedia:Johann David Steingruber|Johann David Steingruber]] eine dreibogige Sandstein-Gewölbebrücke errichten, die auch sein Wappen und eine Inschrift mit seinem Namen trug.<ref>zum Bau s. stAN, Rep. 271/11 Nr. 12076 und 12077 (mit Plänen). Vgl. auch Maier, Josef: Johann David Steingruber. Markgräflicher Hofbaumeister 1702-1787 (Ansbach 1987), S. 171</ref> Sie wurde [[1903]] abgebrochen und im Jahr darauf durch eine stählerne Fachwerkträgerbrücke ersetzt. Diese Brücke wurde kurz vor Ende des 2. Weltkriegs im April 1945 zerstört. Mit dem Einmarsch der Amerikaner am [[17. April]] [[1945]] war zwar für Vach der Krieg vorbei, tags zuvor war aber die Regnitzbrücke noch gesprengt worden. Sie konnte erst [[1956]] als pfeilerlose Stahlbetonkonstruktion wiederaufgebaut werden.<ref>[[Bernd Jesussek]]: [[Brückenstadt Fürth (Buch)|Brückenstadt Fürth]], [[Städtebilder Verlag]], 1993</ref> Erhalten blieb dagegen die nach Osten anschließende, ebenfalls im 18. Jahrhundert erbaute Fünfbogenbrücke. Aufgrund gravierender Schäden an dem Nachkriegsbauwerk wurde [[2007]] die zulässige Traglast reduziert; im Jahr [[2011]] folgten weitere Einschränkungen wie Einengung auf eine Fahrspur und Verbot für Lastkraftwagen, zudem erfolgte eine sensorgestützte Bauwerksüberwachung. Im Sommer [[2013]] begannen die Bauarbeiten für den 3,5 Mio. Euro teueren Ersatzneubau, der nun aus zwei separaten Brückenbauwerken – aus einer Geh- und Radwegbrücke und einer Straßenbrücke – besteht. Nach erheblichem Zeitverzug von fast 16 Monaten konnte die fertiggestellte Brückenanlage am Gründonnerstag [[2016]] dem Verkehr übergeben werden.
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==Literatur==
 
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Version vom 10. Februar 2020, 15:04 Uhr

Vacher-Regnitzbrücke1.jpg
Vacher Regnitzbrücke - links Geh- und Radweg, rechts Straße (Blick nach Mannhof)
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Die Vacher Brücke über die Regnitz ist eine Straßenbrücke im Fürther Ortsteil Vach. Sie verbindet im Verlauf der Brückenstraße Vach am westlichen mit Mannhof am östlichen Talrand.


Beschreibung und Baugeschichte

Die Vacher Regnitzbrücke hat als Flussüberführung eine lange Geschichte. Sie war ein wichtiger Übergang für den Handelsverkehr von und nach Nürnberg. Schon 1361 ist die Errichtung einer Zollstation an der Regnitzüberquerung nachgewiesen.[1] Eine Brücke wird 1422 erwähnt, ist aber vermutlich schon viel früher erbaut worden.[2] 1623 hat nachweislich eine Holzbrücke existiert. Sie wurde immer wieder durch Hochwasser beschädigt und erforderte einen kostspieligen Bauunterhalt.[3]

Etwas oberhalb der Brücke wurde 1710 gegen viele Widerstände die Vacher Mühle erbaut. 1725 wählte der Ansbacher Baudirektor Karl Friedrich von Zocha eine technisch besonders anspruchsvolle Konstruktion, eine überdachte Holzbrücke, die sich dank einer massiven Verschraubung ohne jeden Stützpfeiler von einem Ufer zum anderen spannte. Sie stürzte aber schon im Mai 1726 teilweise ein und musste aufwändig repariert werden, ebenso 1738. Während des Siebenjährigen Krieges zwischen Preußen und Österreich kam es dann im Juni 1757 zu einem Gefecht bei Vach, in dessen Verlauf die preußischen Truppen die Brücke in Brand steckten.[4] Einige Jahre musste man sich mit einer Notbrücke behelfen, dann ließ Markgraf Alexander von Brandenburg-Ansbach 1761 durch seinen Hofbaumeister Johann David Steingruber eine dreibogige Sandstein-Gewölbebrücke errichten, die auch sein Wappen und eine Inschrift mit seinem Namen trug.[5] Sie wurde 1903 abgebrochen und im Jahr darauf durch eine stählerne Fachwerkträgerbrücke ersetzt. Diese Brücke wurde kurz vor Ende des 2. Weltkriegs im April 1945 zerstört. Mit dem Einmarsch der Amerikaner am 17. April 1945 war zwar für Vach der Krieg vorbei, tags zuvor war aber die Regnitzbrücke noch gesprengt worden. Sie konnte erst 1956 als pfeilerlose Stahlbetonkonstruktion wiederaufgebaut werden.[6] Erhalten blieb dagegen die nach Osten anschließende, ebenfalls im 18. Jahrhundert erbaute Fünfbogenbrücke. Aufgrund gravierender Schäden an dem Nachkriegsbauwerk wurde 2007 die zulässige Traglast reduziert; im Jahr 2011 folgten weitere Einschränkungen wie Einengung auf eine Fahrspur und Verbot für Lastkraftwagen, zudem erfolgte eine sensorgestützte Bauwerksüberwachung. Im Sommer 2013 begannen die Bauarbeiten für den 3,5 Mio. Euro teueren Ersatzneubau, der nun aus zwei separaten Brückenbauwerken – aus einer Geh- und Radwegbrücke und einer Straßenbrücke – besteht. Nach erheblichem Zeitverzug von fast 16 Monaten konnte die fertiggestellte Brückenanlage am Gründonnerstag 2016 dem Verkehr übergeben werden.


Literatur

Siehe auch

Lokalberichterstattung

Einzelnachweise

  1. Pfeiffer, Gerhard: Quellen zur Geschichte der fränkisch-bayerischen Landfriedensorganisation (München 1975), Nr. 56
  2. Markus Pöllinger: 950 Jahre St. Matthäus in Vach, Geschichte * Kunst * Leben. 2009, S. 25.
  3. Zum Bauunterhalt der Vacher Brücke vgl. StAN, Rep. 271/11 Regierung v. Mfr., Kammer der Finanzen, Abgabe 1909 Nr. 12058/59 und 12076/77 (1529-1788, mit zahlreichen Plänen ab 1721)
  4. Jakob, Andreas: Unter dem Schatten der Heerstraße. Erlanger Kriegs- und Militärgeschichte vom Spanischen Erbfolgekrieg bis zum Wiener Kongress. In: EB 52 (2008), S. 71-126, hier S. 83ff
  5. zum Bau s. stAN, Rep. 271/11 Nr. 12076 und 12077 (mit Plänen). Vgl. auch Maier, Josef: Johann David Steingruber. Markgräflicher Hofbaumeister 1702-1787 (Ansbach 1987), S. 171
  6. Bernd Jesussek: Brückenstadt Fürth, Städtebilder Verlag, 1993

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