1632: Unterschied zwischen den Versionen

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* Der [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährige Krieg]] zeigt Auswirkungen in Fürth.
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* Am [[20. März]] trifft der Schwedenkönig [[Gustav Adolf]] in Fürth ein und nimmt eine allgemeine Musterung der ganzen schwedischen Armee (45.000 Mann) vor.<ref>Georg Wolfgang Karl Lochner: "Über die Theilnahme der Stadt Nürnberg am dreissigjaehrigen Kriege...", Nürnberg, 1832, S. 33</ref> An diesem Tag nimmt sein Oberst Dennhoff Quartier in Vach, ''mit acht Compag. Reitern, lauter Kürasier''.<ref>Kirchenbucheintrag von Pfr. Renner, St. Matthäus, Vach, 1932</ref>
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* Im Juni kommt [[Gustav Adolf]] mit 20.000 Mann nach Fürth und hält große Heerschau.<ref>Stephan Donaubauer: ''Gustav Adolf und Wallenstein vor Nürnberg im Sommer des Jahres 1632'' In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Band 13, S. 53–78, 1899, J. L. Schrag, Nürnberg. - [https://de.wikisource.org/wiki/Gustav_Adolf_und_Wallenstein_vor_Nürnberg_im_Sommer_des_Jahres_1632 online-Digitalisat]</ref>
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* Gustav Adolf quartiert sich angeblich im Wirtshaus "[[Grüner Baum|Zum grünen Baume]]" ein, was aber wohl nicht stimmt.
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* "Die Truppen des Königs hatten sich unterdessen nicht sehr lobenswerth benommen. Sie plünderten in der Umgegend, erbrachen sogar die protestantischen Kirchen von Kalchreuth und [[Poppenreuth]], [...]."<ref>[[Chronik der Stadt Fürth (Buch)|Fronmüller-Chronik]], S. 82</ref>
  
* Vom [[7. Juli]] bis [[23. September]] 1632 lagen die Heere des kaiserlichen Heerführers [[Wallenstein]] (Katholische Partei) und des Schwedischen Königs [[Gustav Adolf]] (Evangelische Partei) einander monatelang gegenüber, alles in allem etwa 100.000 Mann.
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* Vom [[7. Juli]] bis [[23. September]] 1632 liegen die Heere des kaiserlichen Heerführers [[Wallenstein]] (Katholische Partei) und des Schwedischen Königs [[Gustav Adolf]] (Evangelische Partei) einander monatelang gegenüber, alles in allem etwa 100.000 Mann. Viele Teile der Bevölkerung, auch aus den Orten rund um Fürth, suchen Zuflucht in Nürnberg.
  
* Am [[3. September]] 1632 kam es dann bei der [[Alte Veste|Alten Veste]] und [[Hardhöhe]] zu einer Schlacht zwischen den kaiserlichen Truppen unter Generalissimus [[Wallenstein]] und den Schwedischen Truppen unter König [[Gustav Adolf]]. Sie endete unentschieden, und ist doch eine der bekanntesten Schlachten des [[Dreißigjähriger Krieg| Dreißigjährigen Krieges]].
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* [[24. August]]: In der Folge einer Schlacht fliehen die meisten Bewohner Fürths hinter die Mauern Nürnbergs. Die Fluren werden verwüstet, die verlassenen Wohnungen ausgeplündert. Eine allgemeine Hungersnot tritt ein.<ref>{{BuchQuelle|Fürth zu Beginn des Industriezeitalters (Buch)|Seite=17}}</ref>
  
* Gustav Adolf quartierte sich im Wirtshaus "[[Grüner Baum|Zum grünen Baume]]" ein.
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* Am [[25. August]] bricht in [[Vach]] ein Feuer aus, dem 6 Wohnhäuser, zwei Stadel und das neu erbaute obere Schloss zum Opfer fallen. Vermutlich haben die hier untergebrachten Schweden das Feuer mutwillig gelegt.<ref>Kirchenbucheintrag von Pfr. Renner, St. Matthäus, Vach, 1932</ref>
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* '''Schlacht an der Alten Veste''': Am [[3. September]] 1632 kommt es bei der [[Alte Veste|Alten Veste]] und [[Hardhöhe]] zu einer Schlacht zwischen den kaiserlichen Truppen unter Generalissimus [[Wallenstein]] und den Schwedischen Truppen unter König [[Gustav Adolf]]. Sie endet unentschieden, und ist doch eine der bekanntesten Schlachten des [[Dreißigjähriger Krieg| Dreißigjährigen Krieges]].
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* Am [[7. September]] zieht Gustav Adolf ab, "am 12. September zog auch Wallenstein ab aus der gänzlich ausgesogenen und großentheils von den Einwohnern verlassen Gegend, nachdem er sein Lager bei Zirndorf und die benachbarten Dörfer in Brand gesteckt hatte."<ref>[[Chronik der Stadt Fürth (Buch)|Fronmüller-Chronik]], S. 86</ref> In Fürth sind beide Brücken abgebrannt und ins Wasser gefallen. In Poppenreuth brennt das Nebenhaus des Pfarrers, ''darin ein Backofen und ein herrlich Bad gewesen.''<ref>Kirchenbucheintrag von Pfr. Renner, St. Matthäus, Vach, 1932</ref>
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* Die Glocken der Michaelskirche werden damals auf Befehl des Grafen Gallas mit fortgenommen.
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* Nach dem Abzug der Truppen bricht unter den zurückgebliebenen, verwundeten Soldaten das Fleckfieber (Petechialtyphus-Epidemie und Ruhr) aus, das sich bald auf die übrigen Einwohner ausdehnt und ungewöhnlich viele Opfer fordert.<ref>{{BuchQuelle|Fürth zu Beginn des Industriezeitalters (Buch)|Seite=17, 34}}</ref>
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* [[18. September]]: An diesem Tag kommt König Gustav Adolf von Windsheim aus wieder nach Fürth und besieht die feindlichen Läger.<ref>Kirchenbucheintrag von Pfr. Renner, St. Matthäus, Vach, 1932</ref>
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* [[31. Oktober]]: Ein kaiserliches Regiment fällt erneut in Vach ein und plündert das Dorf. Pfarrer Renner wird zusammen mit seinem Sohn mit nach Höchstadt entführt und sechs, der Sohn acht, Wochen dort gefangen gehalten. Erst nach Zahlung von 400 Reichstalern und noch einmal 130 Reichstalern für den Sohn kommen beide wieder frei.<ref>Kirchenbucheintrag von Pfr. Renner, St. Matthäus, Vach, 1932</ref>
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* [[Helmut Mahr]]: ''...der Schwed is kumma...Zur 350. Wiederkehr des Schwedenjahres 1632''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1982/2, S.25 - 39
 
* [[Helmut Mahr]]: ''...der Schwed is kumma...Zur 350. Wiederkehr des Schwedenjahres 1632''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1982/2, S.25 - 39
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==Siehe auch==
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* [[Schwedenjahr]]
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==Einzelnachweise==
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==Bilder==
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Aktuelle Version vom 14. März 2024, 12:33 Uhr

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Ereignisse[Bearbeiten]

  • Der Dreißigjährige Krieg zeigt Auswirkungen in Fürth.
  • Am 20. März trifft der Schwedenkönig Gustav Adolf in Fürth ein und nimmt eine allgemeine Musterung der ganzen schwedischen Armee (45.000 Mann) vor.[1] An diesem Tag nimmt sein Oberst Dennhoff Quartier in Vach, mit acht Compag. Reitern, lauter Kürasier.[2]
  • Im Juni kommt Gustav Adolf mit 20.000 Mann nach Fürth und hält große Heerschau.[3]
  • Gustav Adolf quartiert sich angeblich im Wirtshaus "Zum grünen Baume" ein, was aber wohl nicht stimmt.
  • "Die Truppen des Königs hatten sich unterdessen nicht sehr lobenswerth benommen. Sie plünderten in der Umgegend, erbrachen sogar die protestantischen Kirchen von Kalchreuth und Poppenreuth, [...]."[4]
  • Vom 7. Juli bis 23. September 1632 liegen die Heere des kaiserlichen Heerführers Wallenstein (Katholische Partei) und des Schwedischen Königs Gustav Adolf (Evangelische Partei) einander monatelang gegenüber, alles in allem etwa 100.000 Mann. Viele Teile der Bevölkerung, auch aus den Orten rund um Fürth, suchen Zuflucht in Nürnberg.
  • 24. August: In der Folge einer Schlacht fliehen die meisten Bewohner Fürths hinter die Mauern Nürnbergs. Die Fluren werden verwüstet, die verlassenen Wohnungen ausgeplündert. Eine allgemeine Hungersnot tritt ein.[5]
  • Am 25. August bricht in Vach ein Feuer aus, dem 6 Wohnhäuser, zwei Stadel und das neu erbaute obere Schloss zum Opfer fallen. Vermutlich haben die hier untergebrachten Schweden das Feuer mutwillig gelegt.[6]
  • Schlacht an der Alten Veste: Am 3. September 1632 kommt es bei der Alten Veste und Hardhöhe zu einer Schlacht zwischen den kaiserlichen Truppen unter Generalissimus Wallenstein und den Schwedischen Truppen unter König Gustav Adolf. Sie endet unentschieden, und ist doch eine der bekanntesten Schlachten des Dreißigjährigen Krieges.
  • Am 7. September zieht Gustav Adolf ab, "am 12. September zog auch Wallenstein ab aus der gänzlich ausgesogenen und großentheils von den Einwohnern verlassen Gegend, nachdem er sein Lager bei Zirndorf und die benachbarten Dörfer in Brand gesteckt hatte."[7] In Fürth sind beide Brücken abgebrannt und ins Wasser gefallen. In Poppenreuth brennt das Nebenhaus des Pfarrers, darin ein Backofen und ein herrlich Bad gewesen.[8]
  • Die Glocken der Michaelskirche werden damals auf Befehl des Grafen Gallas mit fortgenommen.
  • Nach dem Abzug der Truppen bricht unter den zurückgebliebenen, verwundeten Soldaten das Fleckfieber (Petechialtyphus-Epidemie und Ruhr) aus, das sich bald auf die übrigen Einwohner ausdehnt und ungewöhnlich viele Opfer fordert.[9]
  • 18. September: An diesem Tag kommt König Gustav Adolf von Windsheim aus wieder nach Fürth und besieht die feindlichen Läger.[10]
  • 31. Oktober: Ein kaiserliches Regiment fällt erneut in Vach ein und plündert das Dorf. Pfarrer Renner wird zusammen mit seinem Sohn mit nach Höchstadt entführt und sechs, der Sohn acht, Wochen dort gefangen gehalten. Erst nach Zahlung von 400 Reichstalern und noch einmal 130 Reichstalern für den Sohn kommen beide wieder frei.[11]


Personen[Bearbeiten]

Es ist aktuell keine Person verzeichnet, die 1632 geboren wurde.

Gestorben 1632

PersonTodestagTodesortBeruf
Gustav Adolf16. NovemberLützenKönig von Schweden

Literatur[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Georg Wolfgang Karl Lochner: "Über die Theilnahme der Stadt Nürnberg am dreissigjaehrigen Kriege...", Nürnberg, 1832, S. 33
  2. Kirchenbucheintrag von Pfr. Renner, St. Matthäus, Vach, 1932
  3. Stephan Donaubauer: Gustav Adolf und Wallenstein vor Nürnberg im Sommer des Jahres 1632 In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Band 13, S. 53–78, 1899, J. L. Schrag, Nürnberg. - online-Digitalisat
  4. Fronmüller-Chronik, S. 82
  5. Hermann Ott: Fürth zu Beginn des Industriezeitalters. Geschichtsverein Fürth, 1989, S. 17.
  6. Kirchenbucheintrag von Pfr. Renner, St. Matthäus, Vach, 1932
  7. Fronmüller-Chronik, S. 86
  8. Kirchenbucheintrag von Pfr. Renner, St. Matthäus, Vach, 1932
  9. Hermann Ott: Fürth zu Beginn des Industriezeitalters. Geschichtsverein Fürth, 1989, S. 17, 34.
  10. Kirchenbucheintrag von Pfr. Renner, St. Matthäus, Vach, 1932
  11. Kirchenbucheintrag von Pfr. Renner, St. Matthäus, Vach, 1932

Bilder[Bearbeiten]