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|Hauptseite/Der_besondere_Artikel====''Gothaer Waggon- u. Flugzeugfabrik'' und ''Bachmann, von Blumenthal & Co.''===
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|Hauptseite/Der_besondere_Artikel====Brauerei Grüner===
[[Bild:BBF_Logo_.jpg|thumb|left|200px|Firmenlogo Bachmann, von Blumenthal & Co.]]
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[[Bild:Grüner Sudhaus.jpg|thumb|left|Sudhaus der Grüner Brauerei im Jahr 1940]]
Im August des Jahres [[1916]] kaufte das thüringische Unternehmen “''Gothaer Waggon- und Flugzeugfabrik''” eine Brachfläche auf der heutigen [[Hardhöhe]] für die Errichtung eines neuen Standorts. Viele Fürther kannten das Unternehmen unter dem Namen “''die Waggon''”, auch wenn hier später Flugzeuge das Bild dominierten. Der Name stammt vermutlich daher, dass die Bevölkerung den Firmennamen Gothaer Waggon einfach abkürzte. Eine weitere These beruht darauf, dass zu dieser Zeit sehr viele Güterwaggons zur Reparatur auf der Hardhöhe standen, so dass dieser opitsche Eindruck wesentlich zur Namensgebung beitrug.
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Im Jahr [[1860]] bzw. [[1862]] erscheint in Fürth erstmals der Name ''Grüner'' im Zusammenhang mit Bier. Die Brüder Johann Georg, Johann Heinrich und [[Georg Heinrich Grüner]] aus Altdorf erwarben am [[3. Mai]] [[1860]] eine Brauerei an der [[Gartenstraße]], auf deren Grundstück bereits seit dem [[11. April]] [[1709]] eine "Bräugerechtigkeit" lag, und bauten diese [[1863]] auf dem Gelände zwischen [[Rosenstraße|Rosen-]], Gartenstraße und [[Wasserstraße]] stark aus.<br>
Am [[14. November]] [[1938]] kaufte die in Fürth neu gegründete Firma '''Bachmann, von Blumenthal & Co. KG''' (BBF) das Grundstück auf. Für die neue Firma wurden zahlreiche Gebäude und eine befestigte Startbahn angelegt, für deren Ausbau auch der [[1907]] errichtete [[Bismarckturm]] abgerissen wurde. Nach dem Verkauf [[1938]] entwickelte sich die "Waggon" zu einem wichtigen Reparatur-Betrieb für Flugzeuge der Deutschen Luftwaffe (Produktionskennung ''hpq'').
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Als die Gebrüder Grüner die Brauerei übernahmen, entsprach der Bierausstoß "lediglich" 5.500 hl Bier. Bis [[1865]] erreichten sie einen Bierausstoß von 20.000 hl Bier. Die Söhne die das Unternehmen nach dem Tod des Vaters Johann Heinrich Grüner [[1866]] übernommen hatten, konnten den Bierausstoß bis [[1890]] weiter erhöhen - auf ca. 63.000 hl Bier. [[1896]] wurde die Brauerei in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, der offizielle Name der Brauerei lautete nun wie folgt: ''Aktienbrauerei Fürth, vorm. Gebrüder Grüner in Fürth''<br> In den Folgejahren konnte das Brauereianwesen stetig erweitert und modernisiert werden, so dass der Bierausstoß bis kurz vor Kriegsbeginn 1914 bei knapp 100.000 hl Liter lag. [[1926]] wurde die Brauerei erneut umbenannt in: Grüner-Bräu A.G., Fürth/B.<br>
[[Datei:AK BBF.jpg|thumb|left|Bachmann, von Blumenthal und Elbag-Lager nach 1945]]
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Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde die Grüner Bräu A.G. zunächst von der US Armee annektiert. Hierzu steht im Skript zur Festschrift des 75. jährigen Bestehens der AG folgendes: ''Bald nach dem Einmarsch der Amerikaner verstopften unübersehbare Kolonnen von US-Lastwagen die Rosenstraße und die angrenzenden Straßenzüge.... Die hygienischen Verhältnisse entsprachen den überaus verwöhnten Ansprüchen der Amerikaner... und so wurde die Grüner Bräu AG durch Armeebefehl zur ersten und zunächst einzigen Armee-Bierbrauerei der amerikanischen Besatzungsmacht für die gesamte US-Zone ernannt.''<br>
Ab [[1940]] entstand direkt neben dem Gelände der BBF ein vierstöckiger roter Klinkerbau, der vom Reichsluftfahrtministerium als zentrales Lager für verschiedene Flugzeug-Bauteile genutzt wurde (sog. Elbag-Lager). Dieses Gebäude steht heute noch und wird als Möbelhaus genutzt ([[Flamme Möbel|Möbelhaus Flamme]]).
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Im Umkehrschluss bedeutete dies aber, dass es Grüner Bier für die Fürther Bevölkerung unmittelbar nach dem Krieg kaum noch gab. Den Bierdurst der Bevölkerung deckte Grüner zu dieser Zeit durch die [[1936]] erworbene Brauerei Zirndorf ab, neben den anderen noch bestehtenden [[Brauereien]] in Fürth.
Spätestens ab 1940 arbeitete die BBF sehr eng mit der Fa. Messerschmitt in Augsburg und Regensburg zusammen, zu dieser Zeit war die BBF hauptverantwortlich für die Reparatur der Messerschmitt "Bf 110", einem zweimotorigen schweren Langstreckenjagdflugzeug und Jagdbomber dessen Tragflächen und Rumpf gänzlich aus Metall bestanden. Weitere Flugzeugtypen welche in Fürth repariert wurden waren die Junkers "Ju 87", die als "Stuka" bekannt wurde, die Messerschmitt Me 210 sowie die Messerschmitt Me 262 - der erste einsatzfähige Düsenjäger der Welt.  
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[[Bild:Grüner Einladung.jpg|thumb|right|Einladung zum Comeback des Jahres 2011]]
Als einer der wenigen Rüstungsbetriebe in Fürth (neben [[Dynamit-Nobel]] in [[Stadeln]]) gehörte die BBF zu den bevorzugten Angriffszielen, die von alliierten Bomberverbänden angeflogen wurde. Insgesamt 15 Luftangriffe auf die Stadt Fürth sind zu verzeichnen, dabei wurde das BBF-Werk an der [[Würzburger Straße]] dreimal gezielt von amerikanischen Bombern angegriffen und weitestgehend zerstört.
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Die Grüner-Bräu AG expandierte nach dem 2. Weltkrieg weiterhin. So konnten sie Anfang der 1960er Jahre über ein Vertriebsnetz von knapp 600 Absatzstellen im Großraum Nürnberg-Fürth-Erlangen berichten. Gleichzeitig wurden Vertrieb-Depots außerhalb der Region aufgebaut, so z.B. [[1961]] in Ulm, Mannheim, Weiden, [[1962]] in Würzburg und [[1968]] in Aschaffenburg und Ingolstadt. Gleichzeitig versuchte man den allgemeinen Trinkgewohnheiten der Deutschen gerecht zu werden, in dem immer mehr nicht alkoholische Getränke im Sortiment aufgenommen wurden.
Auf Grund der wiederholten Luftangriffe der Allierten hatte die BBF ab [[1944]] Teile der Fertigungs- und Lagerstätten von den eigentlichen Produktionstätten wegverlagert. Hierzu wurden u.a die Bierkeller in der Innenstadt ([[Brauerei Geismann|Geismann]]- und [[Brauerei Humbser|Humbser]]keller, oberer kleiner [[Bergbräu]]keller am [[Fritz-Mailaender-Weg]] als Werkluftschutzraum, ein Bereich des [[Grüner-Keller|Grünerbräukeller]]) sowie im Landkreis Fürth (u. a. in [[Zirndorf]]) und unter der [[Alte Veste|Alten Veste]] (Deckname ''"Käthe"'') genutzt.
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Ende der 1960er Jahre stieg die [[Quelle|Schickedanz]]-Gruppe bei der Brauerei Grüner ein und übernahm zunächst knapp 40 % des Aktienpakets. Anfang [[1972]] übernahm schließlich die [[Patrizier Bräu|Patrizier AG]] die Aktienmehrheit an der Grüner-Bräu A.G. und ließ diese im eigenen Unternehmen als Marke aufgehen. Der Brauerei-Betrieb wurde [[1977]] eingestellt. Die Brauereigebäude wurden noch eine Weile als Lager genutzt und schließlich Ende der 1980er Jahre abgerissen. Auf dem Gelände erinnern heute lediglich Teil der Fassade vom Sudhaus und der ehem. Torbogen zur Brauerei an die Grüner Brauerei.<br>
[[Bild:Flamme 2007.jpg|thumb|left|Möbelhaus Flamme von Westen im Jahr 2007]]
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Im September [[2011]] wurde bekannt, dass die [[Tucher Bräu]] plane, die Traditionsmarke Grüner wieder aufleben zu lassen. Als erste Gaststätte brachte der [[Zum Gelben Löwen|Gelbe Löwe]] in der [[Gustavstraße]] das Bier vom Faß zum Ausschank, zahlreiche andere folgten. Grüner-Bier ist heute wieder beliebt - bekannt - begehrt* (*bekömmlich darf nach EU-Recht nicht mehr für alkoholische Getränke mit mehr als 1,5% Alkohol verwendet werden)
Nach der Einnahme Fürths durch amerikanische Truppen nutzte zunächst die US-Airforce das Werksgelände. Es gibt Filmaufnahmen, die startende amerikanische Jagdflugzeuge auf der Startbahn der BBF zeigen - von hier aus sollen Angriffe auf [[Nürnberg]] und vor allem nach Süddeutschland geflogen worden sein. Im Jahr [[1949]] erfolgte schließlich die Schaffung einer provisorischen Flugplatz-Verwaltung mit deutschem Personal, die im Folgejahr den Betrieb am “[[Industrieflughafen Fürth|Industrieflughafen Nürnberg-Fürth]]” aufnahm.
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Die BBF hingegen verlegte ihren Firmensitz bereits Anfang 1944 nach Berlin, nach dem Krieg existierte das Unternehmen weiter. [[1950]] war der Firmensitz kurzfristig in Hamburg, im Frühjahr [[1952]] bekam er in Berlin die Gewerbezulassung, zwei Jahre später jedoch beschlossen die Gesellschafter die Auflösung. [[1973]] erlosch die Berliner Gewerbezulassung und am [[14. März]] [[1973]] wurde sie aus dem Handelregister gelöscht.
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[[Brauerei Grüner|Weiterlesen...]]  
[[Bachmann, von Blumenthal & Co.|Weiterlesen...]]  
 
 
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|Hauptseite/Gewusst=[[Datei:IMG 2138 landauer.jpg|thumb|right|Filmaufnahmen zu ''Kurt Landauer'' in der Marienstraße, August 2013]]
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|Hauptseite/Gewusst=[[Datei:IMG 2138 landauer.jpg|thumb|left|Filmaufnahmen zu ''Kurt Landauer'' in der Marienstraße, August 2013]]
 
die Stadt Fürth in der Vergangenheit schon mehrmals als Kulisse für (Kino-)Filmdreharbeiten verwendet wurde?  
 
die Stadt Fürth in der Vergangenheit schon mehrmals als Kulisse für (Kino-)Filmdreharbeiten verwendet wurde?  
 
Gründe für Fürth als Drehkulisse sind u. A. dass die Stadt im Gegensatz zu anderen Städten als Motiv noch "unverbraucht" ist; in der Innenstadt sich noch eine Vielzahl von Baudenkmälern ohne größere Neubauten in geschlossenen Häuserzeilen oder Straßenzügen (die nicht "totsaniert" wurden) befinden, womit die Eigenschaft als historische Kulisse gefördert wird; die Baudenkmäler in Fürth sowohl ein "bürgerlich reiches Bild" liefern können (z.B. [[Hornschuchpromenade]]), als auch das Stadtbild einer Arbeiterstadt (z.B. [[Marienstraße]], [[Mathildenstraße]], [[Badstraße]] etc.); das Vorhandensein von Pflastersteinstraßen in der Altstadt ebenfalls die Stadt als Filmmotiv begünstigt, da geteerte Straßen historisch nicht korrekt sind und nur mit zusätzlichem technischen Aufwand aus dem Film retuschiert werden müssen.<br>  
 
Gründe für Fürth als Drehkulisse sind u. A. dass die Stadt im Gegensatz zu anderen Städten als Motiv noch "unverbraucht" ist; in der Innenstadt sich noch eine Vielzahl von Baudenkmälern ohne größere Neubauten in geschlossenen Häuserzeilen oder Straßenzügen (die nicht "totsaniert" wurden) befinden, womit die Eigenschaft als historische Kulisse gefördert wird; die Baudenkmäler in Fürth sowohl ein "bürgerlich reiches Bild" liefern können (z.B. [[Hornschuchpromenade]]), als auch das Stadtbild einer Arbeiterstadt (z.B. [[Marienstraße]], [[Mathildenstraße]], [[Badstraße]] etc.); das Vorhandensein von Pflastersteinstraßen in der Altstadt ebenfalls die Stadt als Filmmotiv begünstigt, da geteerte Straßen historisch nicht korrekt sind und nur mit zusätzlichem technischen Aufwand aus dem Film retuschiert werden müssen.<br>  

Version vom 10. Mai 2014, 09:49 Uhr

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Bild des Monats
Bahnhof ohne Schalterhalle.jpg


Stadtwappen klein.png
Gedenktage und Rückblick

Vor 5 Jahren: Der Arcandor-Konzern meldet für das Versandhaus Quelle Insolvenz an. Stadt und Investor Sonae Sierra erklären das Projekt Neue Mitte für gescheitert.

Vor 25 Jahren: Der Dreiherrschaftbrunnen von Gerhard Maisch in der Fußgängerzone wird enthüllt. Eröffnung der "Galerie in der Freibank" durch den Altstadtverein.

Vor 50 Jahren: Kurt Scherzer wird Nachfolger von Hans Bornkessel als Oberbürgermeister. Die Ronwaldsiedlung wird an das Kanalisationsnetz der Stadt Fürth angeschlossen.

Vor 75 Jahren: Mit dem deutschen Angriff auf Polen am 1. September beginnt der Zweite Weltkrieg. Neubau der Cadolzburger Brücke und der Würzburger Straßenbrücke über die Bahnstrecke Nürnberg-Bamberg.

Vor 100 Jahren: Am 28. Juli bricht der Erste Weltkrieg aus. Die Fußballmannschaft der SpVgg Fürth wird zum ersten Mal Deutscher Fußballmeister.

Vor 150 Jahren: Der Kaufmann Conrad Gebhardt vermacht der Stadt seine Sammlung an Büchern und Gemälden unschätzbaren Wertes. Der spätklassizistische Hauptbahnhof nach Plänen Eduard Rübers wird fertiggestellt.

Vor 200 Jahren: Der bekannte Fürther Medailleur Johann Christian Reich d.Ä. stirbt.

Vor 250 Jahren: Das Wohnhaus Alexanderstraße 1 wird errichtet.

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