Gustavstraße

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Die Gustavstraße - Panoramaansicht von Norden

Die Gustavstraße ist eine Straße in der Fürther Altstadt - auch das Altstadtviertel St. Michael genannt, nach der Michaelskirche.

Geschichte


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Die Gustavstraße (Nr. 1-65; historischer Name bis 1827: "Bauerngasse") gehört zum alten Ortskern von Fürth und ist wegen der zahlreichen historischen Gebäude eine der wohl schönsten Straßen im Stadtgebiet. Städtebaulich charakteristisch sind die beidseits abzweigenden, von kleinteiliger Bebauung umgebenden sackgassenartigen Hofbereiche, die in der Hauptsache im Gefolge der Besitzzertrümmerung der ins Mittelalter zurückgehenden ehemaligen Bauernhöfe entstanden sind. Diese Bauernhöfe sind heute noch erkennbar, z.B. am Kannengießershof zwischen den Anwesen 15 und 27 bzw. dem Schuhshof zwischen den Anwesen 16 und 28. Die Bauerngasse findet ihre erste Erwähnung im 16. Jahrhundert und wird deshalb so genannt, weil die den Markt besuchenden Bauern hier ihre Fuhrwerke abstellten und in den Gaststätten einkehrten. Die Funktion der Hauptstraße des Marktes Fürth verlagerte sich im Lauf des 18. Jahrhunderts auf die Königstraße.

Benannt ist die Gustavstraße nach dem Schwedenkönig Gustav Adolf, welcher zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges im Grünen Baum gespeist haben soll. Die Bezeichnung "Gustav-Adolf-Straße" vermied man in Fürth, um eine Verwechslung mit der "Gustav-Adolf-Straße" in Nürnberg zu vermeiden.

Neben kleinen Läden beheimatet sie zahlreiche gastronomische Betriebe, weshalb die Gustavstraße auch gerne „Kneipenmeile“ genannt wird. Auch der zweimal jährlich stattfindende Grafflmarkt erstreckt sich über einen Teil der Gustavstraße. Weitere jährlich wiederkehrende Veranstaltungen in der Gustavstraße sind das Weinfest und das Fürth Festival.

Bedeutende Gebäude

Ehem. Bundesstraße B8

Verkehrssituation in der Gustavstraße

Bis 1988 war die Gustavstraße noch Teil der B8, und somit eine der meistbefahrenen Straßen Fürths. Ein Anwohner schilderte im Altstadtbläddla 1988 die Situation wie folgt: "Niemand, außer den betroffenen Anwohnern, kann sich heute noch vorstellen, welch desolates Wohnviertel die Gustavstraße noch in den Jahren vor dem Königsplatzdurchbruch war. Schwere LKW´s donnerten Tag und Nacht durch dieses Wohngebiet - an Werktagen wie an Sonntagen. Ein Wochenendfahrverbot für schwere Fahrzeuge gab es damals nicht! Als jungvermähltes Ehepaar konnten wir im Anwesen Gustavstraße 13 miterleben, wie jedesmal die Tassen im Küchenschrank klapperten und die Waschmaschine wegen der Erschütterung Programme übersprang. Selbst als Erwachsener hatte man es schwer, die Gustavstraße zu überqueren - aus der Situation der Kinder gesehen, war dies ein lebensgefährliches Unterfangen." [2].

Chronik der Verkehrsberuhigung in der Gustavstraße:

  • 1978 - Der drei Jahre zuvor gegründete Altstadtviertel St. Michael, Bürgerver­einigung Fürth e.V. befindet sich in einer Diskussion mit dem Stadtentwicklungsamt mit der Absicht, die Altstadt St. Michael attraktiver und wohnenswerter zu gestalten. Nach den Vorstellungen des Altstadtvereins soll in er gesamten Gustavstraße Tempo 20 bzw. 30 km/h gelten. Weiterhin gibt der Altstadtverein an, dass die Gustavstraße "ein lebendiger Anziehungspunkt, auch für Bewohner außerhalb der Altstadt" werden muß [3].
  • 1979 - Der Altstadtverein erstellt ein Modell im Maßstab 1:50 von der Gustavstraße. Die Bevölkerung kann mit "variablen Material" eine verkehrsberuhigte Stadtentwicklung in der Gustavstraße "durchspielen". Gleichzeitig wird eine "Arbeitsgemeinschaft Verkehrsberuhigung" gegründet und eine "Aktion verkehrsberuhigte Zone Gustavstraße" durchgeführt. Das Stadtplanungsamt nimmt aktiv keine Rolle ein in der Diskussion.
  • 1980 - Die Stadt beschließt die notwendigen Straßenumgestaltungen, insbesondere soll der Fahnbahnverlauf und die Oberflächenbeläge geprüft werden.
  • 1981 - Der Stadtrat verschieb im Frühjahr die geplanten Änderungen, da er sich nicht ausreichend informiert fühlt vom Stadtplanungsamt. Auch durch knappe finanzielle Mittel der Stadt Fürth soll sich der Umbau um zwei bis drei Jahre verschieben. Auf die Mahnschreiben des Altstadtvereins mit der Bitte um rasche Umsetzung wird ihnen entgegnet: Es seinen "Motzer und Berufsstänkerer" am Werk.
  • 1982 - Das Stadtentwicklungsamt präsentiert in einer Ausstellung im Juli die Ergebnisse zum Thema Verkehrsberuhigung.
  • 1983 - Die kosten der Umgestaltugsmaßnahmen werden auf ca. 100.000 Mark geschätzt. Der Stadtrat stimmt im März 1983 mit 26:20 Stimmen gegen die geplanten Verkehrsberuhigungsmaßnahmen. Grund: keine finanziellen Mittel.
  • 1984 - Im Wahljahr werden alle OB-Kandiaten zu einem öffentlichen Meinungsaustausch von Seiten des Altstadtvereins eingeladen. Der damalige Oberbürgermeister Uwe Lichtenberg kommentiert einen überarbeiteten Vorschlag des Altstadtvereins als "sympathisch" und warnt den Altstadtverein, "sich nicht von den zu erwartenden bürokratischen Schwierigkeiten entmutigen zu lassen". Im Herbst beginnen die ersten Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung. Die Reaktionen auf diese ersten Maßnahmen waren jedoch verherrend. Dem Altstadtbläddla ist zu entnehmen: "Nach der endgültigen Fertigstellung prasselt neben einer Flut von wilden Parkern eine polemische Pressekampagne über die die Gustavstraße nieder. Gaudisten verlegen nachts grüne Teppichböden als Zeichen ihres "Beitrages". Das Landesamt für Denkmalpflege (Giulio Marano) schaltet sich ein und kritisiert die beendete Verkehrsberuhigung erst jetzt: Für die Gustavstraße garantiert falsch" heißt es lapidar. Der Altstadtverein verweist immer darauf, daß es sich hier um eine Zwischenlösung handelt.[4]" Die Parole lautet: "Am Ball bleiben". In neuen Gesprächen mit der Stadt Fürth, dem Altstadtverein und dem Amt für Denkmalpflege bezeichnet der Stadtbaurat Schneider "alle bisherigen Bemühungen als "Sandkastenspiele", die man dem damaligen Stadtentwicklungsreferenten Heinrich Stranka zuliebe zugelassen habe"[5].
  • 1985/ 1986 - Das Bauamt legt gemeinsam mit dem Architektenbüro Klevenhusen aus Erlangen ein neues Konzept zur Beruhigung der Gustavstraße vor. Dieses stößt auf "allgemeine" Zustimmung.
  • 1987 - Alle erforderlichen Gremien der Stadt Fürth stimmen dem Baubeginn zu.
  • 1988 - Fertigstellung der verkehrsberuhigten Gustavstraße.

Gastronomie

In der Gustavstraße und in unmittelbarer Nähe findet man folgende Lokale und Wirtschaften:


Sperrzeiten-Diskussion

Die Kaffeebohne

Auf Beschwerden einer kleinen Anzahl von Anwohnern hin rückte die Gustavstraße 2011 in den Fokus einer Diskussion um das Neben- und Miteinander von Gastronomie und Anwohnern in der Altstadt. Der Interessengemeinschaft einzelner Anwohner stellte sich das breitaufgestellte Bündnis Ja zu einer lebendigen Altstadt entgegen, das neben den Gastronomen auch zahlreiche Anwohner und Einzelhändler der Gustavstraße und der gesamten Fürther Altstadt vereint.

Ein unter Moderation der Stadt Fürth ausgehandelter Kompromiss bzgl. der Sperrzeiten der Freischankflächen wurde von fast allen Beteiligten auf beiden Seiten getragen und die Zahl der Beschwerden namm rapide ab. Einzelne Anwohner verweigern jedoch noch ihre Zustimmung zum Kompromiss. Um auf die Bedeutung einer lebendigen Altstadt für alle Bewohner und Gäste hinzuweisen, veranstaltete der Verein Wir sind Fürth am 10. November 2012 einen Demonstrationszug von der Fürther Freiheit zum Grünen Markt, der von Höhe Grüner Baum ab in der Gustavstraße bis zum Marktplatz als Schweigemarsch durchgeführt wurde. Dem Aufruf folgten rund 600 Teilnehmer.

Derbysieg und Aufstiegsfeier 2011/12

Als der SpVgg Fürth am 20. Dezember 2011 im DFB-Pokal der Sieg über den Lokalrivalen 1. FC Nürnberg gelang, feierten Mannschaft und Fans gemeinsam in der Gustavstraße. Auch als dann 2012 erstmals den Aufstieg in die 1. Fußballbundesliga gelang, entwickelte sich die Gustavstraße erneut zum Epizentrum der großen Feiern.

Literatur / Medien

  • Gustavstraße. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 159
  • »A bissla wos vo Färdd« – Die Gustavstraße. Fernsehreportage der Redaktion POINT, Otto-Seeling-Promenade 2-4, 90762 Fürth, November 2012

Lokalpresse

  • Gustavstraße wird nicht weiter beruhigt. In: Fürther Nachrichten vom 03. März 2010 - FN
  • Birgit Heidingsfelder: Kompromiss im Zank um die Gustavstraße. In: Fürther Nachrichten vom 17. Mai 2011 - FN
  • Johannes Alles: Der Streit in der Gustavstraße eskaliert. In: Fürther Nachrichten vom 04. September 2011 - FN
  • Johannes Alles: Maiers Appell an die Streithähne. In: Fürther Nachrichten vom 07. September 2011 - FN
  • Birgit Heidingsfelder: Keine Ruhe um die Fürther Gustavstraße. In: Fürther Nachrichten vom 15. November 2011 - FN
  • Johannes Alles: Gustavstraße: Sperrzeiten sind unantastbar. In: Fürther Nachrichten vom 25. April 2012 - FN
  • Johannes Alles: Gustavstraße: Entscheiden bald die Richter ?. In: Fürther Nachrichten vom 27. Mai 2012 - FN
  • Sarah Stutzmann, Felix Geismann: »Das Geräusch der anderen« – Rettet die Gustavstraße - In: Fürther Freiheit vom 26. Juni 2012 - FF
  • Bernd Noack: Die Gustavstraße war schon immer eine unruhige Adresse. In: Fürther Nachrichten vom 24. August 2012 - FN

Weblinks

Bilder


Einzelnachweise

  1. Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 159
  2. Altstadtbläddla 24/88, Chronik einer Verkehrsberuhigung, S. 3 ff.
  3. Altstadtbläddla 24/88, Chronik einer Verkehrsberuhigung, S. 3 ff.
  4. Altstadtbläddla 24/88, Chronik einer Verkehrsberuhigung, S. 3 ff.
  5. Altstadtbläddla 24/88, Chronik einer Verkehrsberuhigung, S. 3 ff.
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